Trotz des erkennbaren Wandels werden klassische Medien wie die bezahlte Tageszeitung als wertvoll angesehen: 40 Prozent geben an, während des Studiums Zugang zu einem bezahlten Abo zu haben und mehr als die Hälfte schätzen die Zeitung als das vertrauenswürdigste Medium ein. Dies sind erste Erkenntnisse einer Masterarbeit zum Mediennutzungsverhalten von 748 neu eintretenden Studierenden, die im Frühjahr 2011 abgeschlossen sein wird. Die vorläufigen Erkenntnisse wurden im Rahmen der HSG-Startwoche präsentiert.
Startwochenprojekt
Im Rahmen des Startwochenprojekts der Universität St.Gallen zum Thema Wandel der Medien verfasst HSG-Studentin Vanessa Hitz eine Masterarbeit zum Mediennutzungsverhalten der HSG-Erstsemestrigen. Die in Bezug auf die befragte Zielgruppe repräsentative Untersuchung mit 748 ausgewerteten Datensätzen liefert Angaben zum heutigen Medienkonsum der neu eintretenden HSG-Studierenden im Jahr 2010 und deren Einschätzung zur Entwicklung der Medien in den kommenden Jahren. Erste Erkenntnisse aus der Arbeit, die im Frühjahr 2011 abgeschlossen wird, sind nun in der Startwoche erstmals präsentiert worden. Fachlich wird die Untersuchung begleitet von Prof. Dr. Daniel Süss, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung und des Forschungsschwerpunkts Psychosoziale Entwicklung und Medien, sowie Prof. Dr. Vinzenz Wyss, Leiter Forschung am Institut für angewandte Medienwissenschaft der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).
Mehr Zeitung im Hotel Mamma
1100 neu eintretende HSG-Studierende wurden gebeten, an der Online-Umfrage teilzunehmen. 748 haben sich beteiligt, was einer Rücklaufquote von 68 Prozent entspricht. Die Mehrheit der Befragten (81 Prozent) ist zwischen 19 und 21 Jahren alt, 65 Prozent sind männlich, 35 Prozent weiblich. 75 Prozent sind Schweizer, 19 Prozent Deutsche, die restlichen 6 Prozent stammen aus Österreich, dem Fürstentum Liechtenstein oder anderen Ländern. Untersucht wurde die Nutzung und die Einschätzung der Bedeutung von Print, Radio, Fernsehen und Online-Medien. Bis zum Beginn ihres Studiums hatten 99 Prozent der Befragten Zugang zu Internet und 73 Prozent zu einer abonnierten Tageszeitung. Mit Beginn des Studiums hatten noch 77 Prozent einen Internet-Anschluss und noch 40 Prozent Zugang zu einer abonnierten Zeitung. Ein Grund dieses Rückgangs ist mit grosser Wahrscheinlichkeit im Wechsel vom Elternhaus in eine WG oder eigene Wohnung zu suchen.
Freizeit: Neue Medien und wenig Radio
In der Freizeit sind die meistgenutzten Medien Handy, MP3-Player wie iPod, Internet und Fernsehen. Die Befragten haben bis zu Beginn des Studiums im Durchschnitt mehr als eineinhalb Stunden pro Tag im Internet verbracht. Genutzt werden vor allem Online-Communities wie Facebook sowie die Informationssuche im Internet. 93 Prozent der Befragten besitzen ein Facebook-Profil. Die Studierenden nutzen in ihrer Freizeit durchschnittlich kein redaktionelles Angebot täglich oder mehrmals pro Tag ? egal von welchem Medium diese Inhalte stammen. Am häufigsten werden Fernseh-, am wenigsten Radioprogramme genutzt. Bei den Fernsehprogrammen sind 31 Prozent der Befragten sogenannte Heavy User (Nutzung täglich oder mehrmals täglich), bei den Tageszeitungen 34 Prozent, den publizistischen Online-Medien 35 Prozent, bei den Gratiszeitungen 16 Prozent und beim Radio 22 Prozent. Die tiefe Prozentzahl der Heavy User bei den Gratiszeitungen ist vermutlich auch damit zu erklären, dass diese nur an fünf Tagen in der Woche erscheinen.
Grösstes Vertrauen in die Tageszeitung
Bei widersprüchlicher Berichterstattung würden 52 Prozent der Befragten der Tageszeitung am ehesten vertrauen, 16 Prozent dem Fernsehen, 10 Prozent dem Internet und nur noch 5 Prozent dem Radio. Heavy User des jeweiligen Mediums schenken ihrem Medium auch überdurchschnittlich hohes Vertrauen. Bei den Heavy Usern von Gratiszeitungen ist auffallend, dass sie durchschnittlich weniger genau wissen, welchem Medium sie vertrauen sollen. Ausserdem interessant ist, dass die Heavy User von Radioprogrammen der Zeitung überdurchschnittlich grosses Vertrauen schenken.
Zukunft der klassischen Medien?
Die befragten Studierenden gehen davon aus, dass die Menschheit trotz des grösseren Informationsangebots in zehn Jahren nicht mehr als heute wissen wird. Die klassischen Medien Fernsehen, Radio und Print werden in Zukunft nach Meinung der Befragen an Bedeutung verlieren. Die grösste Bedeutung wird das Fernsehen behalten, die Tageszeitungen werden am meisten an Stellenwert verlieren.
Über die Universität St.Gallen (HSG)
Internationalität, Praxisnähe und eine integrative Sicht zeichnen die Ausbildung an der Universität St.Gallen (HSG) seit ihrer Gründung im Jahr 1898 aus. Heute bildet die HSG 6400 Studierende aus 80 Nationen in Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Rechts- und Sozialwissenschaften aus. Mit Erfolg: Die HSG gehört zu den führenden Wirtschaftsuniversitäten Europas. Für ihre ganzheitliche Ausbildung auf höchstem akademischem Niveau erhielt sie mit der EQUIS- und AACSB-Akkreditierung internationale Gütesiegel. Studienabschlüsse sind auf Bachelor-, Master- und Doktorats- bzw. Ph.D.-Stufe möglich. Zudem bietet die HSG erstklassige und umfassende Angebote zur Weiterbildung an. Kristallisationspunkte der Forschung an der HSG sind ihre 40 Institute, Forschungsstellen und Centers, welche einen integralen Teil der Universität bilden. Die weitgehend autonom organisierten Institute finanzieren sich zu einem grossen Teil selbst, sind aber dennoch eng mit dem Universitätsbetrieb verbunden. www.unisg.ch