Hypo Real Estate: Weitere Belastungen aus Finanzkrise nicht ausgeschlossen

Die Marktsituation habe sich seit Jahreswechsel weiter verschlechtert, zusätzliche Abschreibungen könnten daher nicht ausgeschlossen werden, teilte die Bank am Donnerstag in München mit. Für 2007 hatte sie bereits 390 Millionen Euro auf US-Wertpapiere abgeschrieben. Das CDO-Portfolio der Bank habe nun einen Buchwert von knapp einer Milliarde Euro.


2008 schleppend angelaufen
Das neue Geschäftsjahr ist für die Hypo Real Estate schleppend angelaufen. In der Sparte Immobilienfinanzierung habe es im Januar und Februar nur ein verhaltenes Neugeschäft gegeben. Beim Staatsfinanzierungsgeschäft der neuen Tochter DEPFA sei es aber erfreulich verlaufen. Der bereits Ende 2007 eingesetzte Trend zu höheren Margen im Neugeschäft habe sich bisher fortgesetzt.


2007: Eckdaten nach unten korrigiert
Die für 2007 veröffentlichten Eckdaten korrigierte die Bank nach unten. Der Vorsteuergewinn hätte einschliesslich DEPFA bei 862 Millionen Euro gelegen nach 1,06 Milliarden Euro 2006. Im Januar war noch von 890 Millionen Euro die Rede. Zu den im Januar bekannt gegeben Abschreibungen auf US-Wertpapiere kamen weitere 6 Millionen Euro auf europäische Papiere hinzu. Der Verkauf eines Immobilienprotfolios an die ING DiBa brachte 90 Millionen Euro an Sondererträgen ein.


Zinsüberschuss legt um 21 Prozent zu
Die operativen Erträge wurden gegenüber den vorläufigen Zahlen von 1,97 auf 1,46 (Vorjahr: 1,84) Milliarden Euro nach unten korrigiert. Grund seien die Abschreibungen, die das Handels- und das Finanzanlageergebnis belastet hätten. Der Zinsüberschuss legte gegenüber 2006 um 21 Prozent 1,47 Milliarden Euro zu, der Provisionsüberschuss stieg um 31 Prozent auf 234 Millionen Euro. Unterm Strich blieb ein Überschuss von 457 Millionen Euro, nach 542 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Anderes als bei den übrigen Zahlen wurde hier die DEPFA erst ab deren Übernahme durch die Hypo Real Estate am 2. Oktober berücksichtigt.


Abschreibungen auch bei europäischen Wertpapieren
Hypo Real Estate hat im vergangenen Jahr auch auf europäische Wertpapiere Abschreibungen verzeichnet. Insgesamt seien auf europäische CDO-Papiere 76 Millionen Euro abgeschrieben worden, sagte Vorstandschef Georg Funke am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in München. Der grösste Teil sei aber durch zuvor gebildete Rückstellungen ausgeglichen worden, so dass sich der Gewinn nur um 6 Millionen Euro minderte. Bereits im Januar hatte die Bank bekannt gegeben, dass sie auf US-Papiere 390 Millionen Euro abgeschrieben hat, was den Gewinn um 295 Millionen Euro drückte. Das US-CDO-Portfolio sei damit zu 40 Prozent abgeschrieben, sagte Funke. «Zudem werden die Marktverwerfungen möglicherweise einen negativen Einfluss auf die nicht ergebniswirksame Neubewertungsreserve haben», sagte Funke laut Redemanuskript weiter.


Kapitalerhöhung «nicht notwendig»
Eine Kapitalerhöhung schloss Funke aber weiter aus. «Die Hypo Real Estate Group ist derzeit ausreichend kapitalisiert. Eine Kapitalerhöhung ist – zumindest aus heutiger Sicht «nicht notwendig.» Auf der Hauptversammlung solle zwar erneut die Möglichkeit für eine Kapitalerhöhung geschaffen werden. Dabei handle es aber «um reine Vorratsbeschlüsse». (awp/mc/ps)

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