Jan Camenisch erhält die Auszeichnung für herausragende theoretische Arbeiten zu datenschutzfördernden, kryptografischen Methoden sowie für seine wegweisenden Beiträge in deren praktischer Umsetzung. Dreh- und Angelpunkt seiner Arbeiten bilden die Fragen, wie Benutzer sich sicher authentisieren können bei minimaler Herausgabe von persönlichen Informationen und wie persönliche Daten im Internet allgemein besser geschützt werden können.
Digitaler Datenschutz möglich gemacht
In einer Zeit, in der immer mehr Anwendungen und Dienstleistungen digital und im Internet erbracht werden, müssen Benutzer oft zu viele persönliche Informationen preisgeben, um Zugang zu diesen Internet-Services zu erhalten. Jan Camenisch hat kryptografische Algorithmen entwickelt und demonstriert, die sowohl der Notwendigkeit nach möglichst starker Sicherheit auf Seiten der Dienstleister einerseits, als auch dem Bedürfnis nach besserem Schutz der identitätsbezogenen Informationen des Benutzers andererseits Rechnung tragen. Unter seiner Federführung wurde etwa die Identity-Mixer-Software entwickelt, die eine sichere Authentisierung ermöglicht, ohne die gesamte Identität des Benutzers offenzulegen.
Entwicklung von datenschutzfreundlichen Anwendungen
Die Technologie kann für die Entwicklung von datenschutzfreundlichen Anwendungen in verschiedensten Bereichen eingesetzt werden. Dazu gehören etwa Online-Dienstleistungen von Versicherungen, Gesundheitsportale, E-Government-Anwendungen, Kreditkarten-basierte Anwendungen oder Kundenbonus-Programme. Als eine Basistechnologie in Identitätsmanagement-Systemen kann sie zu einem nachhaltigen digitalen Datenschutz beitragen und dem Benutzer mehr Kontrolle über seine persönlichen Daten im Netz geben. In mehreren Projekten ist Jan Camenisch massgebend an der praktischen Umsetzung solcher Systeme beteiligt.
Internationales Renommé
Jan Camenisch promovierte in Informatik an der ETH Zürich und ist seit 1999 bei IBM Research in Rüschlikon tätig. Er gehört zu den weltweit führenden Kryptografen auf dem Gebiet des digitalen Datenschutzes und Identitätsmanagements. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen kryptografische Protokolle, die Datenschutz und Anonymität unterstützen, sowie Mechanismen für sicheres, verteiltes Rechnen. Er hat mehr als 70 wissenschaftliche Arbeiten zu diesen Themen publiziert. Von 2004 bis 2008 war er technischer Leiter des von der EU geförderten Projektes PRIME, in dem wichtige Grundlagen für ein benutzerfreundliches und datenschutzförderndes Identitätsmanagement gelegt wurden. Für diese Pionierleistungen wurde das Projekt 2008 mit einem internationalen Innovationspreis ausgezeichnet. Derzeit ist Camenisch technischer Leiter des Nachfolgeprojektes PrimeLife, dass die praktische Umsetzung von datenschutzfördernden Technologien und einen besseren Schutz digitaler Daten in sozialen Netzwerken und dem Web 2.0 untersucht. (ibm/mc/ps)