Der Gesamtumsatz sank erwartungsgemäss, wie aus dem am Dienstagabend veröffentlichten Quartalsbericht hervorgeht. Die Software-Erlöse legten zu, während IBM in seinem Kerngeschäft Dienstleistungen etwas weniger umsetzte. Im zweiten Quartal 2006 verdiente IBM je Aktie im fortgeführten Geschäft 1,30 Dollar – 14 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und einen Cent mehr, als Analysten gedacht hatten. Im nachbörslichen Handel verteuerte sich die im US-Leitindex Dow Jones notierte Aktie.
Überschuss von 2,02 Milliarden Dollar
Der Überschuss wuchs im fortgeführten Geschäft um 9 Prozent auf 2,02 Milliarden Dollar. Ein Jahr zuvor war er von Sondereffekten beeinflusst: Auf ihm lasteten Umbaukosten von 1,7 Milliarden Dollar. Dies glichen aber der Erlös aus dem Verkauf des PC-Geschäfts an Lenovo (1,1 Mrd USD) und eine Zahlung von 775 Millionen Dollar mehr als aus. Microsoft musste IBM das Geld zahlen, nachdem die beiden US-Unternehmen einen Rechtsstreit beigelegt hatten. Ohne Sondereffekte wäre der Überschuss im Berichtsquartal um 11 Prozent gestiegen.
Leistung beruht vor allem auf Software-Geschäft
IBM-Chef Samuel J. Palmisano zeigte sich zufrieden. «IBM hatte ein weiteres solides Quartal mit guten Ergebnissen je Aktie», sagte er. «Unsere Leistung beruhte vor allem auf unserem Software-Geschäft, das 4,2 Milliarden Dollar zum Gesamtumsatz beitrug und starke Margen aufwies.» Die Software-Erlöse kletterten im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent.
Leichter Rückgang bei Dienstleistungen
In seinem Kerngeschäft, den Dienstleistungen, verbuchte IBM dagegen einen leichten Rückgang. Mit Services setzte der Informationstechnik-Spezialist 11,89 Milliarden Dollar um und damit 0,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Diese Sparte steuerte damit etwas mehr als die Hälfte zu IBMs Gesamtumsatz bei. IBM schloss im Berichtsquartal Service-Verträge im Gesamtwert von 9,6 Milliarden Dollar ab. Der Auftragsbestand liege damit bei 109 Milliarden Dollar.
Gesamtumsatz sinkt wie erwartet um 2 Prozent
Die Hardware-Erlöse sackten derweil um 7,4 Prozent auf 5,15 Milliarden Dollar ab. Der Gesamtumsatz sank im zweiten Quartal um zwei Prozent auf 21,89 Milliarden Dollar. Dies hatten von Thomson Financial befragte Analysten im Schnitt erwartet. Im Umsatz des Vorjahresquartals war noch das Geschäft mit Personal Computern (PC) enthalten, das IBM im Mai vergangenen Jahres an die chinesische Lenovo veräussert hat. Rechne man die PC-Erlöse aus dem Vorjahreswert heraus, so wäre der Umsatz im Berichtsquartal um ein Prozent gestiegen.
Bereit für weitere Gelegenheiten
IBM kämpft seit einigen Quartalen mit seinen Umsätzen. Der IT-Konzern musste seine Gewinne je Aktie daher über Kostensenkungen und Aktienrückkäufe steigern. Der Branchenprimus strich tausende Stellen. IBM konzentriert sich ausserdem auf höherpreisige Segmente. Im zweiten Quartal 2006 kaufte die in Armonk (New York) ansässige Gesellschaft Aktien im Wert von insgesamt 2,5 Milliarden Dollar zurück. Ende Juni hatte IBM 10,0 Milliarden Dollar in bar in seiner Kasse. Der IT-Spezialist sieht sich daher «gut aufgestellt, um Gelegenheiten auszunutzen». (awp/mc/ar)