IBM will IT-Service-Business revolutionieren

IBM hat die Bildung einer neuen Geschäftseinheit namens Integrated Communications Services (ICS) bekannt gegeben, die grösstenteils aus dem bisherigen Netzwerkbereich von IBM Global Services gebildet wird. ICS beschäftigt vorerst weltweit rund 7000 Mitarbeitende. ICS soll sich gemäss IBM auf die Bereitstellung von replizierbaren und standardisierten Services für Kunden vom KMU-Bereich bis hin zu Weltkonzernen konzentrieren.
 
«IP Telephony Services» und «Network Convergence Services»
Gleichzeitig lancierte IBM zwei erste solche standardisierte Service-Produkte, die von ICS geliefert werden sollen: «IP Telephony Services» ist ein Standardpaket, das Design, Implementation und das Management von IP-Telefonieinfrastrukturen umfasst. Das zweite Paket «Network Convergence Services» ist für Kunden konzipiert, welche die Bereitschaft ihrer Netzwerkinfrastrukturen für konvergente Anwendungen (Sprache, Daten und Video) analysieren wollen.
 
Startschuss
IBM hat sich im Servicegeschäft traditionell bisher eher auf Kunden-individuelle Angebote konzentriert. In Zukunft dürfte zusätzlich nun auch IBM immer mehr standardisierte Servicepakete lancieren. Laurence Guihard-Joly, als Vice President für ICS zuständig, erklärte in einem Gespräch mit ITWorld, dass noch vor Ende Jahr insgesamt 30 solche Servicepakete geschnürt werden sollen. (Unklar ist allerdings, ob sich diese Zahl auf ICS im speziellen oder IBM Global Services im Allgemeinen bezieht.) Zu den Paketen sollen auf jeden Fall Angebote im Bereich RFID sowie Pakete, die auf der zusammen mit Micromuse von IBM übernommenen Netzwerk-Management-Software «Netcool» basieren.
 
Die Gründung der ICS und die Lancierung der beiden Servicepakete wird nun allgemein als Startschuss für eine grössere Strategieänderung bei IBM Global Services angesehen, wie sie Big Blue in groben Umrissen auch schon früher angedeutet hat. Dabei geht es darum, die Umsätze und die Profitabilität von IBMs Dienstleistungssparte zu steigern. Das Stichwort ist dabei «Replizierbarkeit». Indem Dienstleistungen von einem Kunden auf den anderen übertragen werden, können sie, obwohl auf individueller Arbeitsleistung beruhend, teilweise skalierbarer gemacht werden. IBM spricht davon, dass man traditionelle Technologie-Dienstleistungen in Zukunft stärker in der Art von Produkten «abliefern» wolle.
 
Billiger oder nicht?
Laurence Guihard-Joly schätzt, dass rund 80 Prozent der Service-Bedürfnisse eines Kunden über Standardpakete erfüllt werden könnten. Offen ist allerdings, wie sich die Strategieänderung auf die Preise auswirken wird. Einige Beobachter glauben, dass IBM seine Preise senken müsse, um seine Service-Umsätze steigern zu können. Andere gehen eher davon aus, dass es das vordringlichste Ziel sei, durch die Pakete die eigenen Kosten zu senken und damit die Profitabilität zu steigern.
 
IBM-Sprecher Jim Larkin erklärte gegenüber US-Medien auf jeden Fall explizit, dass Standardpakete nicht notwendigerweise billiger sein werden, als individualisierte Services: «Es ist keine Frage der Kosten. Die Frage ist vielmehr: Lösen wir die Probleme eines Kunden?». Die Paketisierung, so Larkin weiter, werde den Kunden Vorteile bringen, da die rund um die Welt standardisierten IBM-Pakete leichter zugänglich seien und einfacher evaluiert und in die Servicestrukturen von Datenzentren eingebunden werden könnten. (Inside-IT/mc)

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