IC Cham mit Gewinneinbruch im Halbjahr – Showdown mit Grossaktionär Agosti abgesagt
Damit hat IC Cham die Schätzungen der Bank Vontobel mit dem Umsatz genau getroffen und beim EBIT gar übertroffen. Diese hatte mit einem Umsatz von 231,9 Mio und einem EBIT von 12,2 Mio CHF gerechnet.
Papierindustrie weiterhin unter hohem Kostendruck
Die europäische Papierindustrie steht Angaben des Unternehmens zufolge weiterhin unter hohem Kostendruck, verbunden mit Überkapazitäten am Markt. In der Folge sanken die Verkäufe der Cham Paper Group um 4,3% auf 220,7 Mio CHF. Die im Markt durchgesetzten Preiserhöhungen seien durch negative Währungsumrechnungen praktisch ausgeglichen worden. Das Absatzvolumen sank in Folge einer verhaltenen Nachfrage nach Spezialpapieren um 5,1%.
EBIT gesunken
Der EBIT der Papiersparte sank im ersten Halbjahr 2008 deutlich auf 7,5 (14,9) Mio CHF. Die EBIT-Marge ging auf 3,4% von 6,5% zurück und der Spartengewinn betrug nur noch 2,8 (9,6) Mio CHF.
Sorgenkind Werk Hunsfos
Sorgenkind der Cham Paper Group bleibt das norwegische Werk Hunsfos, welches das Betriebsergebnis der Gruppe im ersten Halbjahr 2008 mit zwei Prozentpunkten belastet habe. Im Rahmen der Neuausrichtung der Cham Paper Group liefen intensive Abklärungen über die Zukunft des Betriebs in Norwegen. Das Werk und der dazugehörende Landbesitz sollen nun verkauft werden; der Verkaufsprozess sei durch eine Investmentbank eingeleitet worden.
Devestition
Die Devestition dürfte insgesamt für die Gruppe einen positiven Casheffekt haben, so IC Cham weiter. Als kurzfristige Massnahme zur Verbesserung der Ertragslage wurde zudem die vorübergehende Stilllegung einer Papiermaschine mit Einführung von Kurzarbeit veranlasst.
Restrukturierungsprogramm «Speed»
Das Restrukturierungsprogramm «Speed» in den restlichen drei Papierwerken in der Schweiz in Italien wurde weiter vorangetrieben. Im schweizerischen Profit Center sei die Umsetzung weitgehend erfolgreich gewesen, während es in Italien aufgrund eines Führungswechsels zu Verzögerungen kam. Das Programm werde erst 2009 seine volle Wirkung entfalten, so das Unternehmen.
Immobiliensparte Hammer Retex
Der Umsatz der Immobiliensparte Hammer Retex reduzierte sich gemäss IC Cham um 14,9% auf 10,8 Mio CHF. Für die ersten sechs Monate weist Hammer Retex einen Gewinn von 4,9 (6,6) Mio CHF aus. Die Wachstumsstrategie der Hammer Retex soll vorerst weiterhin unter dem Dach der IC Cham fortgesetzt werden, bestätigte die Gesellschaft früher gemachte Aussagen. Auch würden strategische Optionen zur Beschleunigung des Wachstums weiterhin geprüft. Der IC-Cham-Verwaltungsrat hatte unlängst den Börsengang dieser Sparte abgeblasen. Zuvor war bereits ein Verkauf gescheitert.
Aktienrückkaufprogramm
Im seit Ende April laufenden Aktienrückkaufprogramm wurden im ersten Halbjahr 33`457 Aktien im Wert von 12,1 Mio CHF zurückgekauft Per 31. Juni hielt die Gesellschaft rund 46`193 eigene Aktien beziehungsweise 6,2% des Aktienkapitals.
EBIT auf Vorjahresniveau erwartet
Mit Blick auf das Gesamtjahr rechnet IC Cham bei der Cham Paper Group mit einem EBIT auf Vorjahresniveau. Die ungewisse Entwicklung der Währungen und ein weiterer Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise blieben die grössten Unsicherheitsfaktoren. IC Cham halte aber unvermittelt an der Zielsetzung einer EBIT-Marge von mindestens 8% für die Cham Paper Group fest. Aufgrund der sich abzeichnenden konjunkturellen Abschwächung werde dieses Ziel aber wahrscheinlich auch im Jahr 2009 noch nicht erreicht werden können.
Showdown um Hammer und Retex bleibt aus
Der Showdown zwischen dem IC Cham-Verwaltungsrat und Grossaktionär Adriano Agosti im Streit um die Zukunft der Immobiliensparte Hammer Retex ist indes abgesagt. Nach monatelanger Kritik Agostis unterstützt der Investor nun die Absichten des Verwaltungsrats. «Die grössten Aktionäre von IC Cham haben sich zusammengerauft für eine erfolgreiche Zukunft von IC Cham», sagte Buhofer. Es gebe gewisse konstruktive Vorschläge, die der Verwaltungsrat nun besprechen müsse. Insbesondere in Bezug auf die Trennung der Geschäftsbereiche Immobilien und Papier zeichneten sich Lösungsansätze ab, die für alle am Unternehmen interessierten Parteien Wertschöpfung generieren sollten, teilte Agosti gleichentags gemeinsam mit dem anderen IC-Cham-Grossaktionär Beat Kähli mit.
Börsengang oder Verkauf
Die Form der Verselbstständigung der Immobiliensparte werde jetzt im VR besprochen und analysiert. «Ob das ein Börsengang oder ein Verkauf ist, ob dann noch alle Aktionäre dabei sind oder nicht, das muss sich jetzt ergeben», sagte Agosti auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Die Kaufofferte der Zuger Immobiliengesellschaft Heinz Häusler Architektur AG über 170 Mio CHF liege immer noch vor, sagte Agosti: «Das muss aber nicht unbedingt die Lösung sein.» Die beste Lösung sei nicht immer nur die, die das meiste Geld bringe. Es könne auch eine Lösung sei, dass die einen Aktionäre beteiligt blieben und die anderen verkauften.
Verwaltungsrat hart kritisiert
Agosti hatte den Verwaltungsrat bislang hart kritisiert, nachdem dieser zuerst den Verkaufsprozess für die Immobiliensparte eingestellt und danach auch noch deren Börsengang abgeblasen hatte. Der Investor, der über seine Gesellschaft Golden Peaks 12,5% an IC Cham besitzt, warf dem Verwaltungsrat eine abrupte Strategiewende vor. Eine Trennung zwischen Immobilien- und Papieraktivitäten bleibe aber das Ziel, bekräftigte Buhofer. Die Loslösung werde bis März 2009 geprüft. Der Zeitpunkt der Trennung bleibe jedoch abhängig von den sich bietenden Möglichkeiten. Agosti und Kähli forderten in ihrem Communiqué, «dass der Verwaltungsrat in den nächsten Wochen entsprechend konkrete Beschlüsse fasst und diese zeitnah umsetzt». (awp/mc/gh/05)