ICT in einer ländlichen Alpenregion – 30.11./1.12. 2006
Der Workshop ist eine wichtige Gelegenheit, um einige beispielhafte Projekte kennenzulernen, die gezeigt haben, wie Innovation und eine positive Sicht der Zukunft in den Alpen möglich sind. Ausgehend von der Erfahrung des Polo Poschiavo wird anhand konkreter Beispiele dargestellt:
- wie ICT eine Chance für Randregionen (Valposchiavo, Bergell) sein können
- wie die Integration der ICT in das alltägliche Leben der einheimischen Bevölkerung zustande gekommen ist und
- wie die Überwindung von physischen und psychologischen Grenzen durch einen intelligenten und ortsbezogenen Einsatz neuer Technologien möglich wird.
Maurizio Michael wird das Projekt «Punto Bregaglia» vorstellen, das die Gründung eines Zentrums für Berufsausbildung und regionale Entwicklung vorsieht, das Standort verschiedener Aktivitäten sein wird und zugleich Bezugspunkt für andere Projekte sowie Ausstellungsraum und Informationszentrum.
Themen werden auch die Innovationen im Bereich der Ausbildung sein, die das Schweizerische Institut für Berufspädagogik in Lugano anbietet. Giorgio Comi wird über das Forschungsprojekt referieren, das die Instrumente behandelt, die E-Learning und Webkonferenz als Plattform für Kooperation und Beratung ermöglichen.
Dazu werden die ZIDA-Projektteile «AlpKnowHow» und «AlpService» sowie für unsere Region relevante Good-Practice-Beispiele aus anderen Ländern vorgestellt.
Aus Österreich werden zwei Projekte zu Gast sein:
- Talente Tauschkreis Vorarlberg: Der TTKV ist das grösste regionale komplementäre Wirtschaftssystem in Österreich. Seine Aktivitäten beinhalten regionales, ökologisches Wirtschaften, Förderung und Stützung der Nahversorgung, Förderung der Fähigkeiten der Menschen, Aktivierung von Menschen ohne «klassische» Erwerbsarbeit (Arbeitslose, Senioren, …), organisierte Nachbarschaftshilfe, Betreuung der älteren Generation, Verbesserung der Lebensqualität in der Region, kulturelle Förderung von sonst «nicht rentablen» Ideen. Das Ganze geschieht mittels einer lokalen komplementären Währung.
- Vorlaberger Holzbau-Kunst: Die QG-Holz verfolgt das Ziel, holzverarbeitende Betriebe auf eine höhere Entwicklungsstufe zu bringen, Kooperationen einzugehen und die natürliche Ressource Holz zum Wohle der Kulturlandschaft verstärkt nachhaltig zu nutzen. Anreize zur Qualitätssteigerung und eine innovative Ausbildung sind die Eckpfeiler des Projekts. Mittlerweile konnte die Forstwirtschaft um 20%, die Zimmermannsbetriebe um 60%, die Beschäftigung um 15% gesteigert und ein gutes Image der Holzbauarchitektur etabliert werden.
«Agricoltura con futuro Bio»
Aus Italien wird das Projekt «Agricoltura con futuro Bio» präsentiert, das in der Gemeinde Budoia (Friaul-Julisch Venetien) entwickelt wurde. In der Gemeinde Budoia haben sich die örtlichen Bio-Produzenten und die Schulmensen zusammengeschlossen. Die Eltern, die dem Italienischen Verband für Biologische Landwirtschaft AIAB angehören, wählen die Produkte aus und erstellen gemeinsam mit den Landwirten Anbauprogramme, um so den Mittagstisch an den Schulen über das gesamte Schuljahr mit lokalen Produkten zu versorgen. Dies kommt allen Beteiligten zugute, denn die Landwirte verfügen über einen sicheren und planbaren Absatzmarkt, während die 150 SchülerInnen in den Genuss frischer und gesunder Produkte kommen.
«Cultura tradizionale e innovazione»
Ein zentraler Programmpunkt des Workshops ist die Exkursion mit dem Titel «Cultura tradizionale e innovazione», die am Nachmittag des 30. November stattfinden wird. Die TeilnehmerInnen haben dabei Gelegenheit, persönlich die ehrgeizigen Projekte zu erleben, die Geschichte und Tradition mit innovativen Aspekten ergänzen. Bei der Gelegenheit werden das Projekt «Dal Campo alla Tavola» und der Polo Museale Valposchiavino sowie zum ersten Mal die Casa Tomé vorgestellt, welche derzeit umstrukturiert wird und die ihre Tore öffnen wird, um ihre Einzigartigkeit zu enthüllen. Ausserdem wird die Azienda Agricola Biologica Al Canton die sozialen und technologischen Aspekte der Herstellung von biodynamischen Tees vorstellen.
Zum Abschluss der Veranstaltung wird Dott. Gianluca Giuliani, Fachmann auf den Gebieten der Agrar- und Regionalwirtschaft, die Aufmerksamkeit auf die Frage richten, welchen Beitrag die ICT für die wirtschaftliche Entwicklung von Randregionen leisten können.
Workshop-Sprachen sind Italienisch und Deutsch. Eine Simultanübersetzung ist vorgesehen. Teile der Veranstaltung werden mittels Videostreaming übertragen und über Internet abrufbar sein. Der gesamte Workshop kann im Informatikzentrum Bergell in Vicosporano auch über Videokonferenz verfolgt werden.
Internationale Workshopreihe: Wissen verbreiten – Menschen vernetzen
«Zukunft in den Alpen» ist ein breit angelegtes Wissensmanagement-Projekt der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA zur Förderung einer zukunftsfähigen Entwicklung im Alpenraum. Mit einer internationalen Workshopreihe von Oktober 2006 bis Ende 2007 will es das gesammelte Wissen weitergeben und die AkteurInnen im Alpenraum vernetzen. Eingeladen werden Politiker aus der Region, Project-Manager, Key-Player, Journalisten und Interessenten aus dem Raum Graubünden (CH), der Provinz Sondrio (I), dem Tessin und der Lombardei. (mc)