ICTswitzerland will 1000 neue Lehrstellen schaffen
Mittelfristig will die Credit Suisse bis zu 10 Millionen Franken in die Förderung der IT-Berufsbildung investieren. Mit diesen Bemühungen sollen bis 2015 über tausend neue Lehrstellen im Berufsfeld der ICT geschaffen und eine schweizweit anerkannte berufliche Weiterbildung nachhaltig sichergestellt werden.
Dem Fachkräftemangel entgegenwirken
Mit dem Programm «ICT-Berufsbildung Schweiz» soll dem Fachkräftemangel im Berufsfeld der Informatik gezielt entgegengewirkt werden. Mit einer Analyse des IT-Berufsfeldes und einer Erhebung des quantitativen Bedarfs wird der Dachverband ICTswitzerland die Grundlagen für die Konzeption und Implementierung einer nachhaltigen und ganzheitlichen IT-Berufsbildung in der Schweiz ebenso erarbeiten wie jene für die bessere Qualifizierung der IT-Fachkräfte für den Arbeitsmarkt.
Es bestehen bereits verschiedene regionale Organisationen der Arbeitgeber von IT-Fachkräften. Gemeinsam mit weiteren interessierten Kreisen und mit ICTswitzerland sollen diese bis Ende Jahr eine vom Bund anerkannte nationale «Organisation der Arbeitswelt» (OdA) bilden. In einer solchen OdA werden Bildungsinhalte definiert, Berufsqualifikationen vermittelt und Ausbildungsplätze bereitgestellt. Ihre Grundlage ist das neue Berufsbildungsgesetz. Die Leitung dieses Projektes hat Andreas Kaelin, Präsident des Swiss IT Leadership Forums.
Bis 2’500 Informatiker fehlen in der Schweiz ? pro Jahr
Der ICT-Sektor leistet mit fünf Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) einen wichtigen Beitrag zu Produktivität, Wachstum und Beschäftigung in der Schweiz. Der noch junge Sektor ist in den letzten 30 Jahren ? parallel zur Entwicklung der Computertechnologie ? rasant gewachsen. Entsprechend hat sich die Zahl der als Informatiker arbeitenden Erwerbstätigen seit 1970 vervielfacht: Heute arbeiten je nach Quelle und Definition zwischen 120’000 und 220’000 Informatiker in der Schweiz.
Gemäss aktuellen Umfragen von ICTswitzerland finden Wirtschaft und Verwaltung dennoch nach wie vor nicht genügend qualifizierte Informatiker in der Schweiz. Gleichzeitig ist ein dramatischer Rückgang der Absolventenzahlen in der höheren Berufsbildung zu beobachten: Zwischen 2004 und 2008 haben sich die Abschlüsse bei den eidg. Fachausweisen und den eidg. Diplomen in Informatik nahezu halbiert. ICTswitzerland geht von einem Bedarf an 5’000 bis 6’000 Informatikern pro Jahr in der Schweiz aus (Berufsbildungs- und Hochschulstufe). Nach dieser Rechnung fehlen 1’500 bis 2’500 Informatiker in der Schweiz ? pro Jahr. Nationalrat Ruedi Noser, Vizepräsident von ICTswitzerland, möchte mit dem Programm «ICT-Berufsbildung Schweiz» bis 2015 «über tausend neue Lehrstellen schaffen» und setzt sich und seiner Dachorganisation damit ein ehrgeiziges Ziel.
Stiftung für IT-Berufsbildung Schweiz garantiert Projekt
Diesem realen Fachkräftemangel will das Programm «ICT-Berufsbildung Schweiz» Abhilfe schaffen. Für die Lancierung des Projektes sind für die Startphase Kosten von 1.5 Millionen Franken budgetiert, wovon die eine Hälfte bereits vorhanden und die andere Hälfte Mitte Dezember beim Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) beantragt worden ist.
Eine durch die Credit Suisse massgeblich finanzierte «Stiftung für die IT-Berufsbildung Schweiz» bezweckt die schweizweite Förderung und Unterstützung der IT-Berufsbildung. Sie ermöglicht den unverzüglichen Start dieses Projektes ebenso wie die hälftige Finanzierung. Die Credit Suisse beabsichtigt, bei erfolgreicher Weiterführung dieses Projektes der Stiftung mittelfristig bis zu 10 Millionen Franken zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus ist die in Gründung befindliche Stiftung offen für zusätzliche Stifter, und weitere Projekte im Bereich der IT-Berufsbildung zu lancieren.
CS-CIO soll Vorstandsmitglied von ICTswitzerland werden
Mit über 4’000 IT-Mitarbeitenden in der Schweiz ist die Credit Suisse einer der grössten und bedeutendsten Arbeitgeber und Partner im Informatikbereich. Die Bestrebungen der Credit Suisse, die Bedeutung des IT-Arbeitsmarkts aufzuzeigen und seine Attraktivität zu erhöhen, passen ideal zum Engagement von ICTswitzerland zugunsten der IT-Berufsbildung in der Schweiz. Die enge Zusammenarbeit will man zusätzlich festigen, indem Karl Landert, CIO der Credit Suisse, als Vorstandsmitglied von ICTswitzerland vorgeschlagen werden soll.
Finanzdienstleister und Industrie suchen Informatiker
Die Credit Suisse selbst ist ? wie die meisten Finanzinstitute in der Schweiz – von der Informatiker-Knappheit in der Schweiz betroffen. Karl Landert, CIO Credit Suisse: «Wir können nicht so viele Informatiker einstellen, wie wir gerne möchten. Speziell in den Bereichen der anwendungsnahen Softwareentwicklung suchen wir derzeit ambitionierte und zielstrebige Berufsleute. Wir wollen dazu beitragen, die Bedeutung des IT-Arbeitsmarkts aufzuzeigen und seine Attraktivität zu erhöhen ? zu Gunsten des anhaltenden Wohlstandes in unserem Land. Und eine grundlegende Voraussetzung für eine weiterhin prosperierende Volkswirtschaft sind gut ausgebildete Mitarbeitende ? zum Beispiel in der Informatik. Dies ist auch für die Credit Suisse von grosser Bedeutung, da fast jeder vierte Arbeitsplatz der Credit Suisse ein IT-Arbeitsplatz ist.»
Neben dem Finanzplatz suchen aber Firmen aller Branchen, vom KMU bis hin zur Grossindustrie, immer mehr Informatiker. Das Projekt IT Berufsbildung 2015 soll deshalb den Ansprüchen aller genügen und somit der gesamten Volkswirtschaft einen echten Mehrwert bringen. (ICTswitzerland/mc/pg)