IEA warnt vor Abhängigkeit Europas von russischem Gas

«Nach unseren Schätzungen sind die Investitionen in die Gasproduktion in Russland unzureichend», sagte IEA-Chefökonom Fatih Birol der «Berliner Zeitung» (Freitagausgabe).


Gasvorkommen als politische Waffe

«Das könnte spätestens ab 2010 signifikante Konsequenzen für die europäischen Gasmärkte haben.» Es sei denkbar, dass Russland eines Tages seine Gasvorkommen als politische Waffe im Verhältnis zu Westeuropa einsetze – so wie dies gegenüber ehemaligen Sowjetrepubliken zum Teil heute schon geschehe. Die IEA mit Sitz in Paris ist Teil der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und berät die westlichen Industriestaaten in Energiefragen.

Fortschreitende Konzentration auf europäischen Energiemärkten

Heftige Kritik äusserte Birol an der fortschreitenden Konzentration auf den europäischen Energiemärkten. «Das ist keine gute Nachricht, was die Markteffizienz anbelangt», sagte er mit Blick auf die geplanten Grossfusionen der französischen Energie-Riesen GdF und Suez sowie des deutschen E.ON-Konzerns mit dem spanischen Versorger Endesa .

Liberalisierung sollte mehr Wettbewerb bringen

Der Liberalisierung der Energie-Märkte in Europa habe vor 15 Jahren der Gedanke zu Grunde gelegen, dass mehr Akteure mehr Wettbewerb bringen. «Was passiert ist: Anstatt von Liberalisierung und Diversifizierung haben wir heute einen höheren Grad an Konzentration. Ungefähr 60 Prozent der europäischen Strom-Kapazitäten sind in der Hand von sechs grossen Unternehmen», sagte Birol. Das sei «ein Grund, warum wir keine niedrigeren Preise auf den Strommärkten in Europa bekommen können». (awp/mc/ab)
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