Für das Jahr 2010 erwartet das Institut eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 2,1 Prozent. In der mit anderen führenden Forschungsinstituten erstellten Gemeinschaftsdiagnose war noch im April lediglich ein Wachstum von 1,5 Prozent prognostiziert worden.
Stärker von Rezession betroffen – jetzt stärker am Aufschwung beteiligt
Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft noch um 4,9 Prozent geschrumpft. «Die deutsche Wirtschaft, die aufgrund ihrer spezifischen Exportorientierung in besonderem Masse von der vorangegangenen Rezession betroffen war, profitiert nunmehr auch in besonderem Masse von der weltwirtschaftlichen Erholung», schreibt das Institut. Im kommenden Jahr werde zudem die Binnenkonjunktur etwas an Fahrt gewinnen. Zwar wirkten die beschlossenen Sparpakete und die auslaufenden Konjunkturprogramme für sich genommen dämpfend. «Dem steht jedoch das positive Signal gegenüber, dass der deutsche Staat seien Haushalte im Einklang mit der Schuldenbremse zu sanieren beginnt. Dies dürfte einen «expansiven Vertrauenseffekt» auf die deutschen Verbraucher und Investoren haben. Im Gesamtjahr 2011 wird die deutsche Wirtschaft laut Ifo-Institut um 1,5 Prozent wachsen.
Deutschland profitiert von Schuldenkrise
Von der derzeitigen Schuldenkrise in den Defizitländern der Eurozone kann Deutschland laut Ifo Institut sogar profitieren. Angesichts der gesunkenen Ertragsaussichten in den Defizitländern würden die relativen Ertragsaussichten in Überschussländern wie Deutschland steigen. Dies verbessere in Deutschland die Kreditkonditionen. Die Notenbankzinsen dürften angesichts der schwachen Wirtschaftsentwicklung im Euroraum insgesamt niedrig bleiben wovon vor allem Überschussländer profitieren würden. Dies werde vor allem die deutsche Binnennachfrage stützen.
Auch Importnachfrage wird gestützt
In Deutschland ist laut Ifo-Institut mit einem Anziehen der Wohnungsbauinvestition zu rechen. Aber auch die Unternehmensinvestitionen, der private Konsum und damit auch die Importnachfrage würden gestützt. Die Defizitländer müssten sich hingegen um eine sehr moderate Lohn- und Preispolitik bemühen. «Deutschland dürfte mittelfristig einen investitionsgetriebenen Aufschwung durchleben, weil wieder mehr Sparkapital zu Hause investiert wird.» Dadurch werde das Wachstum gestärkt, während sich der Aussenhandelsüberschuss vermindert. «Die Krise hat quasi einen Kippschalter der Kapitalmärkte umgelegt, der die Wachstumskräfte, die sich unter dem Euro in die Länder der südwestlichen Peripherie Europas verlagert hatten, wieder in Deutschland erstarken lässt.» Für die Eurozone insgesamt erwartet das Institut lediglich ein Wachstum von jeweils 1,0 Prozent in diesem und im kommenden Jahr. (awp/mc/pg/23)