Das ifo-Geschäftsklima als wichtigster deutscher Frühindikator legte im Juli kräftig von 85,9 auf 87,3 Punkte zu, wie das ifo Institut am Freitag in München mitteilte. Zudem fiel der Anstieg merklich stärker aus als von Experten erwartet. Die Unternehmen beurteilten sowohl ihre aktuelle Lage als auch die künftige Entwicklung positiver als im Vormonat. So hellte sich die Erwartungshaltung den siebten Monat in Folge auf. Die lange Zeit schwächelnde Lagebeurteilung konnte im Juli kräftig zulegen. Auch die Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum untermauerten Hoffnungen auf eine Konjunkturwende. In Deutschland legte die Stimmung der Einkaufsmanager besonders stark zu.
Wirtschaft fasst wieder Tritt
«Es scheint, dass die Wirtschaft wieder Tritt fasst», kommentierte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn die jüngsten Umfrageergebnisse. Laut ifo hat sich das Geschäftsklima in fast allen betrachteten Sektoren aufgehellt, lediglich im Einzelhandel trübte sich die Stimmung leicht ein. Das ifo-Geschäftsklima ist der wichtigste Stimmungsindikator für die deutsche Wirtschaft und basiert auf einer Umfrage bei rund 7.000 Unternehmen.
Rezession geht ihrem Ende entgegen
Experten zeigten sich zuversichtlich für die weitere konjunkturelle Entwicklung. Die schwere Rezession gehe ihrem Ende entgegen, hiess es bei der Commerzbank. «Alles deutet auf eine spürbare Erholung der Wirtschaft im zweiten Halbjahr hin.» Die Verbesserung der Lagebeurteilung zeige, dass es sich bei der Verbesserung der Stimmungsindikatoren nicht um eine «Erwartungsblase» handele. Viele Experten hatten noch vor wenigen Wochen befürchtet, dass die Unternehmen die konjunkturelle Entwicklung zu positiv einschätzten, nachdem «harte Daten» wie die Industrieproduktion den Stimmungsindikatoren zunächst nicht gefolgt waren.
Trendwende – Marktreaktionen
Auch die Postbank sprach von einer klaren Trendwende für die deutsche Konjunktur. Die DekaBank sieht unterdessen ein klassisches Erholungsmuster in Gang kommen, da der Aufschwung vor allem vom Export getrieben sei. «Das Schlimmste haben wir gesehen.», sagte DekaBank Experte Andreas Scheuerle der Finanznachrichten-Agentur dpa-AFX. Im dritten Quartal dürfte die deutsche Wirtschaft wieder wachsen.
Die Finanzmärkte reagierten spürbar auf die Zahlen. So stieg der Euro auf sein Tageshoch von 1,4227 US-Dollar, während die deutschen Staatsanleihen deutlich ins Minus drehten. Die Aktienmärkte verzeichneten indes kräftige Kursgewinne. Der DAX kletterte nach den Daten um rund 60 Punkte auf ein neues Jahreshoch von rund 5.300 Punkten. (awp/mc/pg/13)