Immerhin war die Nachfrage nach Refinanzierung europäischer Banken bei der EZB geringer als befürchtet, aber da es keine Transparenz gibt, welches Institut wirklich auf die Gelder angewiesen ist und welches sich lediglich günstig refinanziert, konnte der Abgabedruck nur leicht gemildert werden. Im Wochenvergleich verlor der S&P 500 5%, der STOXX 50 4.3% und der SMI 4.8 %. Auch der Öl-Preis sank um 4% und zeigte somit (noch) kein Sommer-Rally vor der alljährlichen Reisesaison. Die Edelmetalle wurden ebenfalls tiefer gehandelt. So sank Silber 3.6% und Platin 3.4%. Auch Gold diente nicht mehr als sicherer Hafen, fiel kurz unter USD 1200 pro Unze und verlor über die Woche fast 4%.
Angst vor «Double Dip» übertrieben
Der Verkaufsüberhang hielt auch nach dem Quartalsabschluss an, als ob man die Positionen vor den Sommerferien lieber auch auf dem tieferen Niveau noch verkleinern möchte. Die Angst vor einem «Double Dip» ist unserer Ansicht nach übertrieben. Wir sehen eher in der jetzigen, frühen Phase der konjunkturellen Erholung eine Wachstumsverlangsamung. Momentan sind die Aktienmärkte angeschlagen und charttechnisch sind diverse Unterstützungen verletzt worden. Nach diesen massiven Verlusten der letzten Wochen gibt es aber auch gute Gründe für eine Erholung: Die Unternehmensgewinne sind weiterhin am Wachsen, die Aktienmärkte sind historisch eher günstig bewertet, die hohe Liquidität stützt die Finanzmärkte und die Stimmungsindikatoren weisen einen hohen Grad an Pessimismus auf.
Viele solide Aktien sind günstig bewertet
Frische Informationen zur Verfassung der Wirtschaft werden die Halbjahreszahlen liefern und könnten in einem überverkauften Markt mit sinkenden Volumen eine Basis für einen Rebound geben. Viele solide Aktien sind günstig bewertet und weisen eine hohe Dividendenrendite auf. Roche beispielsweise notiert auf einem P/E 2010 von 11x, zeigt Wachstum und wirft eine stabile Dividendenrendite von 4% ab. Nach einer Korrektur von 15% dieses Jahr erscheint uns hier ein Rebound denkbar. Barry Callebaut hat gute Zahlen für ihre neun Monate des per August endenden Geschäftsjahres gemeldet, was dem Kurs wieder etwas Auftrieb verlieh. Auch dieser solide Titel bleibt auf dem Wachstumspfad und ist bei einem P/E 2011 von 12.5x interessant bewertet.
(IHAG/mc/hfu)