IHAG Kommentar Aktienmärkte: 2010 erneut Kursgewinne an der Börse?
Auf Branchenebene gehörten die Sektoren Rohstoffe (+84.2% in USD gemessen am DJ Global Titans Rohstoff-Index), Technologie (+55.5%) und Automobil (+53.5%) zu den grössten Gewinnern. Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung waren dagegen die defensiven Versorger (+0.5%) und Telekom-Werte (+8.2%) weniger gefragt. Auf der Währungsseite tendierte der USD gegenüber dem EUR über das Jahr hinweg meist schwächer, wobei gegen das Jahresende eine Erholung einsetzte. Grund dafür waren die akuter werdenden Schuldenprobleme in der EU, allen voran in Griechenland . Nach den teils hohen Einbussen in 2008 erlebten die Rohstoffe im Zuge einer starken Nachfrage aus China ein Revival. Der CRB-Index gewann 33.4% und das Rohöl verdoppelte sich fast wieder auf USD 80/bbl. Der Goldpreis setzte seinen Aufwärtstrend unverändert fort, überschritt im Jahresverlauf die Marke von USD 1000/Unze und gewann schliesslich 27.1%.
Grossteil der Unternehmen ausserhalb des Bankensektors in gutem Zustand
Aufgrund des Turnarounds der Wirtschaft und dem Rückgang der Deflationsangst wenig überraschend konnten bei den meisten Staatsanleihen Zinsanstiege registriert werden. In den USA betrug der Zinsanstieg für 10-jährige Staatsanleihen beispielsweise 159 Basispunkte. Weniger ausgeprägt war der Zinsanstieg in Europa und Japan, weil die dortigen Volkswirtschaften noch wenig Erholungstendenzen an den Tag legten. Am kurzen Ende verzichteten die meisten Notenbanken bis jetzt auf Zinserhöhungen um den noch fragilen Aufschwung nicht schon im Keime abzuwürgen. Darüber hinaus ist die Inflation momentan noch nicht problematisch.
Die Börsenentwicklung in diesem Jahr hängt entscheidend vom weiteren Verlauf der wirtschaftlichen Erholung ab. Gewinnt sie an Fahrt, bleibt sie moderat oder droht gar der Rückfall in die Rezession? Davon abhängig ist weiter die Zinspolitik, welche wiederum einen entscheidenden Einfluss auf die Aktienmärkte ausüben wird. Während auf der Makroebene noch zahlreiche Probleme ungelöst sind (z.B. Immobilienmarkt USA, Arbeitsmärkte, Budgetdefizite und höhere Verschuldungen der Staaten, mehr Regulierungen und höhere Steuern) präsentiert sich ein Grossteil der Unternehmen ausserhalb des Bankensektors in einem guten Zustand. Die Bilanzrelationen sehen im Gegensatz zur letzten Rezession in 2001/02 besser aus, die Unternehmen haben Lager abgebaut und die Kosten rasch und massiv gesenkt. Im Zuge der Wirtschaftskrise haben in etlichen Industriezweigen Firmen nicht überlebt, wovon die Überlebenden profitieren können. Schliesslich stellen wir bewertungstechnisch noch keine Übertreibungen fest und orten kaum Anlagealternativen zu Aktien. Die genannten Faktoren lassen uns zum Schluss kommen, dass Aktien nach wie vor eine lohnenswerte Investition sind und in 2010 Kurssteigerungen wahrscheinlich sind.
(IHAG/mc/hfu)