IHAG Kommentar: Sind die Aktienmärkte bereits ausgereizt?

Gründe für die Kursavancen waren zum einen ein starker Ifo-Index und zum anderen gute Unternehmensresultate. Dazu gehörte auch BASF, die die Prognosen fürs Gesamtjahr 2010 erhöhten und bereits wieder einen Umsatz erwarten, der über jenen aus den Spitzenjahren 2007/08 liegt. Die Aktie von BASF gewann im Wochenverlauf 3.5%. Während der Woche sorgte China kurzfristig für eine schlechte Stimmung, weil die Zentralbank eine Zinserhöhung vornahm. Grund dafür sind Inflationsgefahren. Da das chinesische Wirtschaftswachstum in den letzten Quartalen zurückgekommen ist (9.6% im Q3, nach 10.3% im Q2), sollte sich auch die Inflation als nachhinkender Konjunkturindikator bald abschwächen. Damit würden weitere Zinserhöhungen hinfällig. Der Höhenflug des Goldes scheint vorerst ein Ende gefunden zu haben. Über die Woche setzte eine Korrektur um 3.6% ein. Marktteilnehmer führten den Preisrückgang auf einen stärkeren USD zurück.


Erfreuliche Earnings Season in den USA
Die Earnings Season in den USA brachte den Investoren bis jetzt erfreuliche Neuigkeiten. Von den gut 25% der im S&P500 vertretenen Unternehmen, die bereits rapportiert haben, schlugen deren 81% die Gewinnerwartungen und 62% meldeten höhere Umsätze als erwartet. Viele Unternehmen profierten von hohen Umsatzzuwächsen in den Emerging Markets. Die Umsatzzuwächse belaufen sich insgesamt auf etwas mehr als 10% gegenüber dem Vorjahr. In Europa nimmt die Earnings Season in dieser Woche Fahrt auf. Ob die europäischen Firmen ähnlich gute Zahlen ausweisen können, wie ihre US-Pendants bleibt abzuwarten.


Keine Euphorie an den Börsen
Mit Ausnahme des deutschen Aktienmarktes haben sich die Indizes dieses Jahr bis jetzt unauffällig entwickelt. Auch der amerikanische S&P500 konnte das Höchst vom April bei 1’217 bis jetzt noch nicht übertreffen. Hohe Kurssteigerungen sah man eher bei ausgewählten Einzeltiteln, wie beispielweise McDonald’s, BASF, BMW oder Swatch. Solange sich die Euphorie nicht auf die Gesamtmärkte überträgt, erscheinen die Börsen nicht ausgereizt. Wir erwarten daher weitere Kurssteigerungen im Laufe der Earnings Season. Investoren sollten aber auch das Verkaufen nicht vergessen. Es empfiehlt sich bei gut gelaufenen Werten, wie z.B. BASF Stopp-Kurse zu setzen und diese bei Kurssteigerungen dynamisch nachzuziehen. Neue Käufe würden wir nur noch in Aktien tätigen, die noch unter den April-Höchst notieren. Interessant erscheinen BHP Billiton und Dr Pepper Snapple (DPS). BHP profitiert von den wieder stark gestiegenen Rohstoffpreisen, während DPS im Vergleich zum Gesamtmarkt in den letzten Wochen zurückgeblieben ist. Das Getränkeunternehmen veröffentlicht die Zahlen zum abgelaufenen Quartal am Mittwoch. Fallen diese gut aus, dürfte dies der Aktie Aufholpotential verleihen. (IHAG/mc/hfu)


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