Bislang konnte die Kredit- und Immobilienkrise in der westlichen Welt dem Dauerboom in Dubai nur wenig anhaben. Doch seit einigen Wochen stehen die einstigen Börsenlieblinge aus der Baubranche auf der Abschussliste.
Fall der Immobilienengel
Der Baukonzern Arabtec, dessen Aktienwert sich von Anfang Juli 2007 bis Juli 2008 fast vervierfachte, verlor in den letzten vier Wochen über 13 Prozent. Die Entwicklungsgesellschaft Emaar (baut u. a. den Supertower Burj Dubai) notiert derzeit auf einem 52-Wochentief bei unter 10 Dirham. Dasssellbe Bild in Abu Dhabi: Hier enttäuchen insbesondere die Papiere der grössten Entwicklungsgesellschaft Aldar, die ebenfalls seit Monatsbeginn von 12 auf unter 10 Dirham fielen. Noch im Mai sagte Aldara-CEO gegenüber Moneycab, die Bank HSBC taxiere sein Unternehmen auf 17 Dirham pro Aktie. Schliesslich die islamischen Heimfinanzierer Amlak und Tamweel in Dubai: beide Werte verloren binnen Monatsfrist 8 bzw. 23 Prozent.
Allgemeiner Käuferstreik
Allerdings ist derzeit der gesamte Markt unter Druck. Seit Anfang Juni fiel der Dubai Financial Market (General Index) um 750 Punkte oder 13 Prozent, genau wei die Abu Dhabi Securities Exchange ADX. Händler erklären die Baisse mit der üblichen Sommerflaute und dem anschliessenden Fastenmonat Ramadan, der in diesem Jahr auf den kompletten Monat September fällt. «Bis Anfang Oktober wird sich hier nicht viel tun», so der Tenor.
«Dubais Bubble hat ein langes Leben», kanzelten Baulobbyisten bislang Warnungen vor einem Überhitzen der Märkte ab. Dennoch sind für 2009 erste Überkapazitäten in dem Golfstaat VAE (4,4 Mio. Einwohner) und in der gesamten arabischen Golfregion (37 Mio.) in Sicht. Angeblich kommen bis 2010&Projekte im Wert von 1.8 Billionen Dollar simultan auf den Markt. (gaf)