Der Libanon hat 3.5 Millionen Einwohner, aber 12 Millionen Auslandslibanesen wohnen in allen Teilen der Welt verstreut. Sie und auch europäische Ausländer, die in den arabischen Golfstaaten leben sind die treibende Kraft hinter dem jüngsten Immobilienboom im Zedernstaat.
Bis zu 5000 Dollar pro Quadratmeter
Stiegen in 2007 die Immobilienpreise im Libanon um 30%, so waren es allein im ersten Quartal dieses Jahres plus 25%. Gefragt sind nach Angaben von Immobilienmaklern v. a. Objekte im oberen und mittelren Preissegment, insbesondere im Zentrum von Beirut. Die von dem im Februar 2005 ermorderten Ministerpräsidenten Rafik Hariri 1994 gegründete Gesellschaft Solidere, ein Akronym aus Société Libanaise pour le Développement et la Reconstruction, ist federführend beim Ausbau der Beiruter Innenstadt zu einem Handels- und Touristenzentrum. Die Firma verlangt heuer bis zu 5000 Dollar pro Quadratmeter im Beirut Central District. Vor drei Jahren waren es noch 1200 Dollar. Solidere hat Immobilienanlagen im Wert von 8 Milliarden Dollar in ihren Büchern.
Investorenkarussell dreht sich
Hariri, der auch saudiarabischer Staatsbürger war, lockte vor allem wohlhabende Privatinvestoren aus den arabischen Ölstaaten ins Land. Wegen der politischen Unsicherheit, setzten die Golfstaatler seit letzten Jahr jedoch verstärkt auf Immobilien in Syrien und Jordanien. Im Libanon selbst sind jetzt «Expats» aus Dubai und anderen Golfmetropolen auf den Plan getreten. Sie interessieren sich v. a. für Ferienapartments am östlichen Mittelmeer an
Beiruts Corniche und für Anlageobjekte in den Skigebieten.
Solidere-Aktien sind an den Börsen Frankurt, Berlin und London als Globalhinterlegungen kotiert. Seit Anfang Jahr kletterten die Papiere um gut 20% auf 16.19 Euro (Kurs per 02.05.2008). (gaf)