Gleichzeitig schloss Bundesbankchef Axel Weber – der auch Mitglied des EZB-Rates ist – ein Zinsanhebung nicht mehr aus. «Ich habe immer betont, dass wir angesichts des derzeit sehr kräftigen Preisauftriebs die Option einer Leitzinserhöhung nicht ausschliessen dürfen», sagte Weber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ/vom Freitag).
Geldpolitik um Preisstabilität zu sichern
Die EZB liess den wichtigsten Leitzins seit Beginn der Finanzmarktkrise im vergangenen August bei vier Prozent stabil. Insbesondere aus Frankreich waren hingegen Zinssenkungen zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft gefordert worden. Trichet unterstrich, die Geldpolitik sei in erster Linie da, Preisstabilität auf mittlere Sicht zu sichern. Der von hohen Rohstoffpreisen ausgelöste Inflationsanstieg ändere nichts an diesem Ziel.
Inflationsdruck erheblich gestiegen
Weber sagte in dem Interview: «Der Inflationsdruck ist seit vorigem Herbst erheblich gestiegen, die eher milde konjunkturelle Abkühlung wird ihn nicht wesentlich mindern.» Weber fügte hinzu: «Vor diesem Hintergrund besteht kein Spielraum für Leitzinssenkungen.»
Mehr für die Beschäftigung tun
Trichet forderte die EU-Mitgliedsländer auf, in Zukunft mehr für die Beschäftigung zu tun. Zwar seien seit der Einführung des Euro im gemeinsamen Währungsgebiet fast 16 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Es bleibe aber noch viel zu tun. «Europa ist weit davon entfernt, sein ganzes Potenzial für einen weiteren Anstieg der Beschäftigungsrate ausgenutzt zu haben», sagte Trichet. Vor allem für junge und ältere Arbeitnehmer sowie Frauen müsse etwas getan werden. (awp/mc/gh)