Indischer Sikh als mutmasslicher Telco-Geldwäscher verdächtigt
Masuta ist Firmenpräsident von WTN World Telekommunikation mit Sitz in Zürich. Zweck von WTN sei das zur Verfügung stellen und die Wartung von Telekommunikationsanlagen sowie das Erbringen von Dienstleistungen in der Telekommunikationsbranche auf internationaler Ebene, heisst es im Handelsregistereintrag. Gemäss eines Beitrags von 10 vor 10, handelt WTN vornehmlich mit Telefonkarten, mit denen günstig ins Ausland telefoniert werden kann.
Umsatz von 100 Millionen Franken
Masuta sagte in einem früheren Beitrag in 10 vor 10 über ihn und seine Aktivitäten, im letzten Jahr einen Umsatz von 100 Millionen Franken erwirtschaftet zu haben. In Zug und Basel ist Masuta zudem in Firmen involviert, die ebenfalls im Telefongeschäft tätig sind. Gemäss Handelsregister sind das die SDC Swiss Datacommunication GmbH mit Sitz in Basel, die ebenfalls in Basel ansässige GTL Global Tele Link GmbH und die Globalline Holding AG sowie die WTN Holding in Zug.
Autorität der Sikh-Gemeinschaft
Masuta ist eine Autorität innerhalb der Schweizer Sikh-Gemeinschaft und tritt als Sprecher auf. Zudem ist er Gönner des Sikh-Zentrums in Langenthal und hatte die Gebetsstätte, die im September eröffnet wurde, zum grössten Teil selbst finanziert. Bereits in Vergangenheit sass Masuta in Schweizer Haft, weil er 1991 an einem Attentat auf den indischen Botschafter in Rumänien beteiligt war. Dieser war als ehemaliger Polizeichef von Punjab den Sikhs ein Dorn im Auge. Masuta soll den Transport der Attentäter von Zürich nach Bukarest organisiert haben.
Anwalt beteuert Unschuld seines Mandanten
Sein Anwalt wollte mit Hinweis auf das Anwaltsgeheimnis die Verhaftung seines Mandanten weder bestätigen noch dementieren. Sein Mandant streite die erhobenen Vorwürfe ab und werde gegenüber der Bundesanwaltschaft Stellung nehmen. Er habe nicht vor, das Verfahren in der Öffentlichkeit ablaufen zu lassen. Der Vorwurf des Betrugs sei nicht gerechtfertigt, betonte sein Anwalt. Man könne die Herkunft der Gelder belegen. Zum Vorwurf der Geldwäscherei sagte der Anwalt, Kuriere der Firma seien mehrmals von der Polizei angehalten und kontrolliert worden. Auch die Kontrollen zweier Geldinsitute hätten nie zu Beanstandungen Anlass gegeben.
Firmen mit Sitz in Zürich und eine Holding in Zug im Visier der Polizei
Im Visier der Polizei sind unter anderem Firmen mit Sitz in Zürich und eine Holding mit Sitz in Zug. Eine der Holding nahe stehende Person bestätigte am Mittwoch, in Zusammenhang mit der Firma am vergangenen Dienstag einvernommen worden zu sein. Auch aus dem Umfeld der anderen Firma bestätigte eine Person Ermittlungen. Die beiden gaben aber an, keine Angaben über den Inhalt der Untersuchungen machen zu können. Bei einer dritten Firma bestätigten Anwohner zudem einen Bericht der «Basler Zeitung», wonach am Dienstagmorgen, kurz nach neun Uhr, mehrere Polizisten in zivil vorgefahren seien und die Filliale durchsucht hätten.
Ermittlingen seit 2005
Die Bundesanwaltschaft und die Bundeskriminalpolizei ermitteln seit 2005 in diesem Zusammenhang. Es sei davon auszugehen, dass aus der weltweiten Tätigkeit dieser Firma betrügerisch erlangte Mittel in Millionenhöhe in die Schweiz geflossen seien. Zudem seien grössere Geldbeträge zum Teil mittels Kurieren in die Schweiz gebracht worden, hatte die Bundesanwaltschaft am vergangenen Dienstag bekannt gegeben. Seither wollte die Bundesanwaltschaft keine weiteren Angaben zu den Ermittlungen machen.
(Netzwoche/BAZ/mc/hfu)