Infineon gewinn neue Kunden für defizitäre Kommunikationssparte in China

Der Konzern gewinne Zug um Zug neue Kunden für seine Handychips, sagte Infineon-Vorstand Hermann Eul dem «Handelsblatt» (Montagausgabe).


Analysten zeigten sich optimistisch
Bislang war BenQ Mobile, die frühere Handysparte von Siemens , der wichtigste Abnehmer für Mobilfunkchips von Infineon. Weil deren Geschäft zuletzt eingebrochen ist, braucht der Münchener Konzern dringend andere Käufer. Einer der bedeutendsten neuen Kunden ist nach den Angaben Ningbo Bird, der grösste chinesische Handyproduzent. Ningbo Bird bezieht von Infineon eine Chip-Plattform, mit der sich Billig-Handys produzieren lassen. Analysten zeigten sich optimistisch, schrieb die Zeitung. «Das Telefon wird sich vermutlich nicht in grossen Stückzahlen verkaufen. Aber es ist ein schöner Erfolg für Infineon, weil der Konzern bestehende Lieferanten von Bird wie Broadcom , Freescale und Texas Instruments ausgestochen hat», werden die Experten von ABN Amro zitiert.


Auch in den nächsten Quartalen neue Kunden gewinnen
In den vergangene n Monaten hatte Infineon bereits angekündigt, auch an Panasonic und Samsung Handychips zu liefern. Darüber hinaus gebe es eine Reihe anderer Kunden, über die der Konzern nicht sprechen dürfe, sagte Eul. Infineon stehe vor weiteren Aufträgen: «Wir werden auch in den nächsten Quartalen neue Kunden gewinnen.» Für den siebtgrössten Chipkonzern der Welt ist es wichtig, dass die Kommunikationssparte wieder auf die Beine kommt. Denn sie ist neben den Autochips eine der beiden Säulen, auf denen Infineon künftig steht. Das Speichergeschäft, das rund 40 Prozent des Umsatzes ausmacht, soll unter dem Namen «Qimonda» in den nächsten Wochen in New York an die Börse.


Zurück in die schwarzen Zahlen
In einem Jahr, so hat es Konzernchef Wolfgang Ziebart angekündigt, soll die Kommunikationssparte wieder schwarze Zahlen schreiben. Im ersten Quartal 2006 musste das Geschäftsfeld bei einem Umsatz von 308 Millionen Euro einen Verlust von 29 Millionen Euro hinnehmen. Der Bereich leidet darunter, dass das Geschäft seines Hauptkunden BenQ Mobile eingebrochen ist. Der Marktanteil halbierte sich im ersten Quartal auf nur noch 3,5 Prozent, wie es hiess. Der Taiwaner Elektronikkonzern BenQ  hat die hoch defizitäre Handyproduktion von Siemens im vergangenen Herbst übernommen. Infineon ist eine ehemalige Siemens-Tochter. Deshalb ist die Handyproduktion von Siemens beziehungsweise jetzt von BenQ traditionell der wichtigste Abnehmer.


Aufschwung am Handymarkt an Infineon weitgehend vorbei
Weil BenQ Mobile so schwach ist, ging der jüngste Aufschwung am Handymarkt an Infineon weitgehend vorbei. Im ersten Quartal wurden nach Berechnungen der Marktforscher von Gartner weltweit rund ein Viertel mehr Handys verkauft als im Vorjahr. «Der Markt läuft gut, unglücklicherweise hat BenQ nicht davon profitiert», sagte Eul. Nach Angaben des amerikanischen Halbleiterverbands SIA kletterten die Chipumsätze im Mai weltweit um 9,4 Prozent auf rund 15,4 Milliarden Euro. Das Wachstum ist vor allem vom Mobilfunkgeschäft getrieben worden.  Infineon versucht seit längerem, weniger abhängig von BenQ Mobile zu werden. Doch das ist schwierig, weil die Handyproduzenten ihre Chipproduzenten bislang selten gewechselt haben. Im Gegensatz zu Infineon verdienen die Konkurrenten mit Kommunikationschips viel Geld, wie die Zeitung schreibt. Wettbewerbern wie Texas Instruments geht es besser, weil ihre Kunden mehr Handys verkaufen. Der US-Konzern ist ein wichtiger Zulieferer von Nokia, dem Handy-Weltmarktführer. (awp/mc/gh)

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