Beim Umsatz hat Infineon-Chef Peter Bauer jetzt eine Verdopplung im Blick. Das Wachstum geht dabei nicht auf Kosten des Gewinns, sondern soll sogar profitabler ausfallen als bislang angekündigt. Damit erhöht Infineon bereits das dritte Mal die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Der Umsatz solle im mittleren bis hohen 40-Prozent-Bereich zulegen, teilte das im Dax notierte Unternehmen am Mittwoch in Neubiberg mit. Damit könnte der Umsatz bis auf rund 5,8 Milliarden Euro steigen. Infineon würde damit die teils hausgemachte Krise, in der die Erlöse unter die Marke von vier Milliarden Euro gefallen waren und das Unternehmen am Rand des Abgrunds stand, hinter sich lassen. Bislang hatte Infineon mit einem Umsatzplus von bis zu 40 Prozent gerechnet.
Operative Marge von bis zu 10% in Aussicht gestellt
Zudem soll die operative Marge höher ausfallen als bislang angekündigt. «Die Segmentergebnis-Marge wird voraussichtlich im niedrigen 10-Prozent-Bereich vom Umsatz liegen», hiess es in der Mitteilung. Bislang hatte das Unternehmen einen Wert von mehr als zehn Prozent in Aussicht gestellt. Damit könnte das sogenannte Segmentergebnis, das die operative Entwicklung widerspiegeln soll, auf bis zu knapp 700 Millionen Euro steigen. 2008/09 stand hier noch ein Minus. Infineon-Chef Peter Bauer sieht sein Unternehmen auf gutem Wege, das ehrgeizige Ziel einer Marge von 15 Prozent und mehr zu erreichen.
Investitionsvolumen vervielfacht
Auch unter dem Strich dürfte es damit auf einen Gewinn hinauslaufen, auch wenn Abschreibungen auf Anlagen und Sparten das Ergebnis belasten. Diese werden dieses Jahr allerdings mit etwa 400 Millionen Euro deutlich unter dem Wert des Vorjahres liegen. Dank der hohen Auslastung der Werke traut sich Infineon zudem auch wieder zu, mehr zu investieren. «Das Investitionsvolumen für das gesamte Geschäftsjahr 2010 wird bei über 400 (Vorjahr: 154) Millionen Euro liegen», hiess es. Das wären 100 Millionen Euro mehr als bislang angekündigt.
Herbe Verluste in vergangenen Jahren
In den vergangenen Jahren hatte Infineon teils herbe Verluste verbucht. Einen Überschuss auf Jahresbasis erwirtschaftete das im Frühjahr 1999 von Siemens abgespaltene Unternehmen erst zweimal seit seinem Börsengang vor rund elf Jahren. Der Halbleiterhersteller litt in der Folge abwechselnd am Preisverfall bei Speicherchips, einbrechender Nachfrage infolge von Wirtschaftskrisen oder eigenen Problemen.
Q3-Umsatz um 17 Prozent gesteigert
Im dritten Quartal stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal um 17 Prozent auf 1,21 Milliarden Euro. Der Überschuss legte um 59 Prozent auf 126 Millionen Euro zu – damit schrieb der lange sorgengeplagte Halbleiterkonzerns das vierte Quartal in Folge schwarze Zahlen. Beim Segmentergebnis verzeichnete Infineon ein Plus von 48 Prozent auf 163 Millionen Euro. Bei allen Werten übertraf Infineon die Prognosen der Experten deutlich.
Aktie legt vorbörslich zu
Die im Dax notierte Aktie legte am Mittwoch vorbörslich deutlich zu. Ohnehin gehört das Papier, das Anfang 2009 zeitweise noch weniger als 50 Cent gekostet hat, zuletzt zu den Gewinnern am Aktienmarkt. In den vergangenen zwölf Monaten verteuerte sich die Aktie um mehr als 80 Prozent und kostete zuletzt wieder mehr als fünf Euro. (awp/mc/ps/06)