Infineon: Qimonda-Rettung läuft auf Hochtouren

«Für eine fundierte Bewertung ist es derzeit noch zu früh. Klar ist schon jetzt: Wir haben es hier mit einer hochkomplexen Situation und einem extrem kapitalintensiven Geschäft zu tun», sagte Jaffé laut Mitteilung. «Deshalb braucht es für eine tragfähige Lösung Beiträge von potenten Investoren.»


Insolvenzgeldvorfinanzierung auf dem Weg
Die sogenannte Insolvenzgeldvorfinanzierung sei bereits auf den Weg gebracht worden, hiess es. Sie dient zunächst vor allem der Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes. In der Regel übernimmt dabei eine Bank die Finanzierung der fälligen Mitarbeitergehälter. «Wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen damit durch sind», sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters.


Kontakt mit möglichen Investoren
Die Beschäftigten hatten zum letzten Mal im Dezember Löhne und Gehälter erhalten. Darüber hinaus würden unterschiedliche Optionen für die mittel- und langfristige Zukunft des Unternehmens untersucht, teilte Qimonda weiter mit. Dies schliesse auch den Kontakt mit möglichen Investoren ein. Nähere Angaben wurden dazu nicht gemacht.


Betriebsversammlung in München
Am Montag waren zunächst die Mitarbeiter in München auf einer Betriebsversammlung über die nächsten Schritte informiert worden. An der Versammlung nahmen rund 1.000 der 1.400 Mitarbeiter in München teil. An diesem Dienstag ist dann ein Treffen der Beschäftigten in Dresden geplant. Anfang Februar soll es Gespräche am Produktionsstandort Porto sowie in Lissabon geben. An allen Standorten läuft die Produktion derzeit weiter. Ein Sprecher des Unternehmens wollte sich auf Anfrage aber nicht dazu äussern, bis wann die Arbeit gesichert ist.


Weltweit 12’000 Qimonda-Beschäftigte
Qimonda hatte am Freitag nach hohen Verlusten Insolvenz anmelden müssen. Die Speicherchip-Preise sind seit mehr als einem Jahr im Keller und ein zunächst geplantes staatliches Hilfspaket war gescheitert. Jaffé verschafft sich derzeit einen Überblick über die Lage und will in den nächsten Wochen ein Konzept vorlegen. Offiziell eröffnet werden könnte das Insolvenzverfahren dem Vernehmen nach am 1. April. Die Infineon-Tochter beschäftigt deutschlandweit 4.600 Mitarbeitern in Dresden und München und weltweit 12.000 Menschen.


Gewerkschaften bangen
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Sachsen bangt nach der Insolvenz um etwa 5000 Arbeitsplätze. Inklusive der Zulieferbetriebe sei mit dieser Zahl zu rechnen, sagte DGB-Landeschef Hanjo Lucassen am Montag in Dresden. «Ich sorge mich auch um den Forschungsstandort Dresden und Sachsen», fügte er an. «Infineon ist bei der Ansiedlung in Dresden stark gefördert worden.» Der Unternehmensleitung warf er Fahrlässigkeit vor. Die Entwicklung von Technologien werde «vor die Wand gefahren». Sachsen sei mit Steuergeldern bei der Unterstützung von Qimonda schon ziemlich weit gegangen. (awp/mc/ps/27)

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