Infineon übertrifft Erwartungen und will Dividende zahlen

Im Schlussquartal des Geschäftsjahres 2009/2010 (Ende September) übertrafen die Münchner mit einem kräftigem Plus bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen der von dpa-AFX befragten Analysten. Den Löwenanteil steuerte dabei ausgerechnet das im Sommer für 1,1 Milliarden Euro an Intel verkaufte Handychipgeschäft bei.


Aktie legt zu
An der Börse stieg der Infineon-Kurs nach anfänglichen Verlusten um 1,09 Prozent auf 6,035 Euro. Die Zahlen zum vierten Quartal fielen laut Händlern wie erwartet bis etwas besser aus. Ein Börsianer zielte vor allem auf den Nettogewinn ab, der klar über den Prognosen gelegen habe. Beim Ausblick gingen die Meinungen auseinander: So sprach ein Händler davon, dass er etwas zurückhaltender als von ihm erwartet ausgefallen sei, während ein zweiter ihn eher positiv wertete.


Langsameres Wachstum 2011
Aber auch ohne den verkauften Ertragsbringer will der Konzern im jüngst angelaufenen Geschäftsjahr wachsen, wenn auch die Sprünge weitaus kleiner ausfallen dürften als im abgelaufenen Jahr. Im gesamten Geschäftsjahr solle der Umsatz um nahezu zehn Prozent zulegen. Als Basis nimmt Infineon dabei die Vorjahreswerte ohne die Handychipsparte. Vergangenes Jahr war der Umsatz noch mehr als die Hälfte auf 4,58 Milliarden Euro nach oben geschnellt. Ohne die Handysparte waren es 3,29 Milliarden. Für seine Autochips rechnet der Konzern mit etwa zehn Prozent Wachstum beim Umsatz. Die Industriechips dürften diesen Wert noch überflügeln. Für die Sicherheitschips indes sieht der Vorstand nur ein «sehr langsames» Umsatzplus. Die Marge für das Segmentergebnis soll im mittleren bis hohen 10-Prozent-Bereich vom Umsatz liegen.


Q3-Umsatz auf 1,40 Mrd Euro gesteigert
Im ersten Quartal dürfte der Umsatz bei den Chips, wie sie in etwa in Reisepässen stecken, gar rückläufig sein. Die Autochips dürften weiter zulegen und um «nahezu zehn Prozent» wachsen. Bei den Industriechips soll der Umsatz stabil bleiben. Insgesamt dürfte der Umsatz in der Zeit zwischen Oktober und Dezember stabil bleiben oder leicht zurückgehen. In der Zeit zwischen Juli und September war der Umsatz im Vergleich zum dritten Quartal von 1,21 Milliarden auf 1,40 Milliarden Euro gestiegen. Bei Halbleiterherstellern ist wegen der schwankenden Preise der Vergleich mit dem Vorquartal üblich. Beim Segmentergebnis, das die betriebliche Entwicklung widerspiegeln soll, schaffte der Konzern einen Sprung von 163 Millionen Euro auf 274 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 390 Millionen Euro.


Krise abgehakt?
In den vergangenen Jahren hatte Infineon teils herbe Verluste verbucht. Einen Überschuss auf Jahresbasis erwirtschaftete das Unternehmen erst zweimal seit seinem Börsengang vor rund elf Jahren. Der Halbleiterhersteller litt in der Folge abwechselnd am Preisverfall bei Speicherchips, einbrechender Nachfrage infolge von Wirtschaftskrisen und eigenen Problemen. Zuletzt hatten die Münchner für das Geschäftsjahr 1999/2000 eine Dividende von 65 Cent Euro gezahlt. 


Infineon will Aktienrückkaufprogramm starten
Infineon will ein Aktienrückkaufprogramm starten. Die Hauptversammlung solle um eine entsprechende Genehmigung gebeten werden, sagte Vorstandschef Peter Bauer am Dienstag in Neubiberg bei München zur Bilanzpressekonferenz. «Infineon wäre dann in der Lage, im Verlauf des Geschäftsjahres 2011 unter Verwendung des Cash-Flow oder der Barreserven bis zu zehn Prozent der ausstehenden Aktien zurückzukaufen». Infineon sitzt derzeit auf liquiden Mitteln von knapp 1,7 Milliarden Euro. ( awp/mc/ps/04)

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