Die Kartellpartner hätten Geldbussen von insgesamt rund 300 Millionen Euro akzeptiert, heisse es in Brüssel. Straffrei gehe nur der US-Chipkonzern Micron aus, der das Kartell angezeigt hatte und deshalb Kronzeugenschutz geniesse. Infineon habe bereits Rückstellungen für etwaige Zahlungen gebildet, sagte ein Unternehmenssprecher der Zeitung. Das Ergebnis dieses Jahres werde somit nicht durch eine Kartellstrafe belastet. Infineon hatte das Speicherchipgeschäft in der Tochter Qimonda abgespalten und 2006 an die Börse gebracht. Infolge der schweren Chipkrise meldete Qimonda Anfang 2009 Insolvenz an.
Geldbussen von bis zu 10% des Jahresumsatzes
Infineon hat dem Blatt zufolge eingeräumt, die Preise für DRam-Speicherchips abgesprochen zu haben mit den Konkurrenten Samsung Electronics, Hynix, Micron Technology, Elpida, NEC, Hitachi, Mitsubishi Electric, Toshiba und Nanya. Es ist der erste Kartellfall, den die EU-Kommission nach dem im Sommer 2008 eingeführten Vergleichsverfahren beilegt. Damit wollen die Brüsseler Wettbewerbshüter die Dauer der Ermittlungen verkürzen. Räumt ein Unternehmen die illegalen Absprachen ein, kann es mit einer um ein Zehntel reduzierten Strafe rechnen. Theoretisch kann die EU-Kommission für Kartellvergehen Geldbussen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes verhängen. (awp/mc/ps/06)