Inflation in der Eurozone klettert im Juni auf Rekordniveau von 4,0 Prozent
Ökonomen hatten nach dem alten Rekord von 3,7 Prozent im Mai nur mit 3,9 Prozent gerechnet. Trotz des neuerlichen Preisschubs hat die Inflation nach Einschätzung von Ökonomen ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Die «erhöhte Alarmbereitschaft» der Europäischen Zentralbank (EZB) erscheint vor diesem Hintergrund mehr als gerechtfertigt.
Die hohe Teuerung im Euroraum dürfte nach Einschätzung der UniCredit erst gegen Ende 2008 wieder zurückgehen. «Ein moderater Rückgang dürfte nicht vor November einsetzen», heisst es in einer Studie der Bank. Angesichts dieses Ausblicks dürfte die EZB weiter alarmiert bleiben. Allerdings seien weitere Zinsanhebungen nach dem an diesem Donnerstag erwarteten Schritt wohl nicht nötig. So sollte sich die Wachstumsdynamik im Währungsraum deutlich abschwächen und mithin die Inflation drücken.
Ölpreisschub wird Teuerung weiter steigen lassen
Aus Sicht der Commerzbank wird die ungebremste Rekordjagd der Rohölpreise die Teuerung in den kommenden Monaten weiter steigen lassen. «Dies dürfte den EZB-Zinserhöhungsspekulationen am Markt weiter Nahrung geben», heisst es in einer Studie. Die Commerzbank rechnet nach einer Zinserhöhung an diesem Donnerstag mit einem weiteren Zinsschritt nach oben im September auf dann 4,50 Prozent. Damit ist das Bankhaus unter den Ökonomen noch in der Minderheit.
Inflation gut doppelt so hoch wie angestrebt
Aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) ist Preisstabilität im Euroraum bei einer Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent gewährleistet. Die tatsächlich gemessene Inflation ist somit gut doppelt so stark wie von den Währungshütern angestrebt.
Details werden Mitte Juli präsentiert
In Deutschland, der grössten Volkswirtschaft des gemeinsamen Währungsgebietes, sind vor allem Heizöl und Kraftstoffe die Preistreiber. Zu den Gründen für das Eurogebiet wird sich Eurostat erst am 16. Juli detailliert äussern. (awp/mc/pg/12)