ING sendet mit Milliardengewinn Hoffnungszeichen

Die Bankensparte ist das künftige Kerngeschäft des Unternehmens. Hier stieg der Gewinn vor Steuern dank eines in fast allen Bereichen besseren Geschäfts, geringerer Kosten und weniger Kreditausfällen von 348 Millionen Euro im Vorjahr auf knapp 1,24 Milliarden Euro, wie der Konzern am Mittwoch in Amsterdam mitteilte. Die Versicherungssparte, die der Konzern auf Druck der EU abspalten will, kann hier weiter nicht mithalten, erzielte aber zumindest wieder einen operativen Gewinn. «Wir sind gut ins laufende Jahr gestartet», sagte ING-Chef Jan Hommen. Er bekräftigte frühere Aussagen, denen zufolge 2009 ein Übergangsjahr ist und die Abspaltung der Versicherungssparte im Mittelpunkt steht. Am Aktienmarkt wurden die Zahlen positiv aufgenommen. Das im EuroStoxx 50 notierte Papier legte am Vormittag zeitweise um bis zu knapp acht Prozent auf 7,27 Euro zu.


ING-Chef Hommen liebäugelt mit IPO
Bei der im Oktober angekündigten Abspaltung der Versicherungssparte liebäugelt ING-Chef Jan Hommen nach wie vor mit dem Börsengang. Es gibt aber noch keine formelle Entscheidung zu dem Thema. Der einstige Vorzeigekonzern der niederländischen Wirtschaft musste Ende 2008 wegen der Finanzkrise mit zehn Milliarden Euro vom Staat gestützt werden. Inzwischen konnte ING mit Hilfe einer Kapitalerhöhung die Hälfte der Stütze zurückzahlen. Die andere Hälfte will der niederländische Finanzkonzern so schnell wie möglich zurückerstatten, nennt aber keinen konkreten Zeitpunkt.


Konzern wird praktisch halbiert
Die ING hatte im Oktober 2009 bekanntgegeben, das Versicherungssegment abspalten zu wollen und damit den Konzern praktisch zu halbieren. Der niederländische Finanzkonzern kam damit einer Entscheidung der EU-Kommission zuvor, die wegen der erhaltenen Staatshilfe einen weitreichenden Konzernumbau verlangt hätte. Mit der Zerschlagung löst sich der einzige europäische Finanzkonzern auf, dessen Bank- und Versicherungsgeschäft in etwa gleich gross ist. ING war 1991 aus der Fusion des Versicherers Nationale-Nederlanden und der NMB Postbank Group entstanden.


Verliererin der Finanzkrise
Neben ING zählt der niederländische Versicherer Aegon zu den Verlierern der Finanzkrise. Dieser musste wegen hoher Abschreibungen auf Wertpapiere und Milliardenverlusten mit drei Milliarden Euro vom Staat gerettet werden – inzwischen überwies der Konzern eine Milliarde zurück. Auch Aegon konnte im ersten Quartal positiv überraschen. Unter dem Strich stand in den ersten drei Monaten ein Gewinn von 372 Millionen Euro. Experten hatten mit einem niedrigeren Wert gerechnet. Im Vorjahresquartal war Aegon tief in den Miesen. Anders als bei ING überzeugten die Zahlen den Markt jedoch nicht – die Aktie gab mehr als zwei Prozent nach. (awp/mc/ps/06) 

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