Der Konzern mit seinen Kernsparten Bank und Versicherung rechnet auch im laufenden Jahr mit Wachstum im operativen Geschäft. Im vergangenen Jahr sei der Überschuss um ein Viertel auf 7,21 Milliarden Euro geklettert, teilte der Konzern am Donnerstag in Amsterdam mit. Von AFX News befragte Analysten hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet. Die Dividende soll um rund ein Zehntel auf 1,18 Euro je Aktie erhöht werden.
Aktie rutschte bis zum Mittag ins Minus
Die im EuroSTOXX 50 notierte Aktie stieg am Donnerstag in den ersten Handelsminuten auf ein Mehrjahreshoch, rutschte aber bis zum Mittag ins Minus. Händler führten die Kursverluste auf Gewinnmitnahmen nach den jüngsten Kursgewinnen zurück. Die Zahlen waren nach Einschätzung der Experten des Analystenhauses F. Van Lanschot Bankiers zwar besser als erwartet. Dies sei jedoch zum Teil auf steuerliche Sondereffekte zurückzuführen. Insgesamt habe ING nicht positiv überraschen können.
Gewinnausweis dank niedriger Steuerrate
Auch die JP Morgan-Analysten sahen dies ähnlich. Der besser als erwartet ausgefallene Gewinn gehe vor allem auf die niedrige Steuerrate sowie einige Sonderfaktoren zurück, hiess es in einer Studie der US-Bank, die das Papier weiter mit «Overweight» einstuft. Bis 13 Uhr verlor die Aktie 0,71 Prozent auf 30,58 Euro, nachdem es in den ersten Handelsminuten noch um bis zu 0,78 Prozent auf 31,04 Euro geklettert war und damit erstmals seit April 2002 mehr als 31 Euro kostete.
Marktwert von rund 67 Milliarden Euro
Der Marktwert des niederländischen Konzerns, den Allianz-Chef Michael Diekmann immer wieder als Referenz für sein Unternehmen nennt, liegt damit bei rund 67 Milliarden Euro und damit rund ein Viertel über demjenigen des deutschen Finanzkonzerns. Diekmann will mit einem ehrgeizigen Programm den Gewinn der Allianz steigern, um damit in puncto Rentabilität und Gewinngrösse zur Weltspitze aufzuschliessen, in der er neben der ING zum Beispiel noch den US-Konzern American International Group sieht. 2005 blieb die Allianz beim Gewinn noch rund drei Milliarden Euro hinter ING zurück.
64 Prozent mehr als vor einem Jahr
Anders als die Allianz, die vor allem von ihrem starken Schaden- und Unfallgeschäft sowie einem gutem Lebensbereich profitiert, kann ING sowohl im Versicherungs- als auch Bankgeschäft mit Milliardengewinnen aufwarten. Unter dem Strich verdiente der niederländische Finanzkonzern im Bankgeschäft 2005 mit 3,94 Milliarden Euro 64 Prozent mehr als vor einem Jahr, während der Überschuss in der Versicherungssparte um 2,5 Prozent auf 3,27 Milliarden Euro sank. Der Gewinn im Versicherungsbereich wurde dabei jedoch von einigen Sonderfaktoren belastet.
Grösste Gewinnbringer sind Grosskunden und Investmentbanking
Der Vorsteuergewinn des Versicherungsbereichs ohne Sondereffekte kletterte um 11,5 Prozent auf knapp vier Milliarden Euro. Im Bankbereich stieg der Vorsteuergewinn vor Sondereinflüssen um 27 Prozent auf 4,53 Milliarden Euro. Hier wurde der Anstieg vor allem von einem deutlichen Plus im Privatkundengeschäft getragen. Grösster Gewinnbringer mit 2,3 (Vorjahr 2,1) Milliarden Euro blieb das Geschäft mit Grosskunden und im Investmentbanking. Insgesamt sei der Vorsteuergewinn ohne Sondereffekte um knapp ein Fünftel auf 8,5 Milliarden Euro geklettert. (awp/mc/ab)