Insolvenz von Japan Airlines immer wahrscheinlicher

Das japanische Finanzministerium und die staatliche Entwicklungsbank unterstützen eine Insolvenz von Japan Airlines (JAL) mit Gläubigerschutz, meldete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Wochenende. Dass der Staat zu einer solchen radikalen Lösung bereit ist, zeichnete sich bereits in den vergangenen Tagen ab. Die hochverschuldete Airline kann sich derzeit nur dank staatlicher Notkredite in der Luft halten.


Milliarden-Abschreiber für Gläubigerbanken 
Die Gläubigerbanken sperrten sich lange gegen eine Insolvenz, da sie befürchteten, ihr Geld nicht mehr wiederzusehen. Das «Wall Street Journal» schreibt, nach einem Vorschlag der staatlichen Anstalt ETIC, die Unternehmen bei der Sanierung unterstützen soll, müssten die Banken insgesamt auf die Rückzahlung mehr als 300 Milliarden Yen (2,2 Mrd Euro) an Krediten verzichten. Für einen Teil der Summe sollen sie demnach JAL-Anteile bekommen.


Pensionsfonds belastet
Japan Airlines ist die grösste Fluggesellschaft Asiens. Sie schreibt seit Jahren immer wieder Verluste und wurde von der aktuellen Luftfahrt-Krise besonders hart getroffen. Der japanischen Wirtschaftszeitung «Nikkei» zufolge dürfte die Fluggesellschaft in dem noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahr unterm Strich ein Minus von 1,23 Billionen Yen (aktuell 9,2 Mrd Euro) einfliegen. Zu einem entscheidenden Punkt entwickeln sich die Rentenzahlungen an 9.000 frühere Mitarbeiter, die JAL um 30 Prozent drücken will. Laut Medienberichten erwägt die Fluggesellschaft die Auflösung des 291,8 Milliarden Yen schweren Pensionsfonds, wenn die Betriebsrentner bis zum 22. Januar der Absenkung nicht zustimmen.


AA und Delta wollen zuschlagen
Parallel zu den Insolvenz-Überlegungen überschlagen sich die beiden US-Rivalen American Airlines (AA) und Delta mit Beteiligungsangeboten. Laut Medienberichten stockte American Airlines sein Angebot 1,1 auf 1,4 Milliarden Dollar auf. Delta bietet zusammen mit Partnern eine Finanzspritze von einer Milliarde Dollar an. Die beiden Fluggesellschaften streben jeweils eine Minderheitsbeteiligung an. Für sie ist Japan Airlines wegen der lukrativen Strecken im Asien-Pazifik-Raum interessant. (awp/mc/ps/35)

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