Da Computer und Telefon immer stärker verschmelzen, würden Prozessoren seines Unternehmens verstärkt in hochpreisigen, internetfähigen Mobilfunkgeräten zum Einsatz kommen, sagte Otellini im Gespräch mit der «Financial Times» (Donnerstagausgabe). Bislang spielt der weltgrösste Halbleiterkonzern bei Handyprozessoren keine Rolle. Das werde sich aber ändern, sagte Otellini.
«Atom» soll’s richten
Intel hatte auf der CeBIT in Hannover eine neue Prozessorengeneration für mobile Internet-Geräte angekündigt mit Namen «Atom». Vor zwei Jahren noch hatte es so ausgesehen, als würde Intel sein Interesse am Mobilfunksektor verlieren. Damals verkaufte der US-Konzern sein Geschäft mit Handychips. Angesichts des gewaltigen Handymarkts mit Stückzahlen weit höher als bei Computern erfolgt nun jedoch der Wiedereintritt.
«Was ist ein Laptop und was ein Telefon?»
Zudem verschwimmen laut Otellini die Grenzen zwischen den Geräten. «Laptops werden kleiner, Telefone werden klüger. Da fällt es schwer zu sagen, was ein Laptop ist und was ein Telefon», sagte Otellini. «Man muss sich heutzutage nur das iPhone ansehen, um zu erkennen, in welche Richtung sich die Branche entwickelt. In zehn Jahren wird jedes Telefon wie ein iPhone sein.» Intels Zielgruppe beschränke sich derzeit aber auf die oberen 10 bis 20 Prozent der Handys, bei denen es sehr um Internetfähigkeit geht, konkretisierte der Konzernchef.
ARM dominiert Markt
Bislang war Intel im Mobilfunkgeschäft jedoch wenig erfolgreich. Hier beherrscht die britische ARM den Prozessormarkt mit einem Anteil laut «Financial Times» von 98 Prozent. Entsprechend geringe Chancen räumen Branchenkenner Intels Offensive deshalb ein, zumal ARM von seinen Chips sagt, dass sie deutlich weniger Strom verbrauchen als die Intel-Pendants. Bei Handys ist dies angesichts der geringen Akkuleistungen ein schlagendes Kriterium. (awp/mc/ps)