Intel knüpft nahtlos an Boomzeiten an

Vor allem die gestiegenen IT-Investitionen der Unternehmen in neue Hardware machten sich bemerkbar. Vor einem Jahr hatte die Flaute den Gewinn noch auf 234 Millionen Dollar schrumpfen lassen. Der Umsatz verbesserte sich um 28 Prozent auf 10,6 Milliarden Dollar. Im laufenden Jahr wird die gute Entwicklung nach Ottelinis Einschätzung anhalten.


Expertenerwartungen bei weitem übertroffen
Die bereits hochgesteckten Erwartungen der Experten übertraf Intel mit seiner Bilanz bei weitem. Nachbörslich stieg der Kurs um gut 2 Prozent. Das kann Signalwirkung haben: Der Branchenprimus gilt wegen seiner Grösse als wichtiger Gradmesser für den gesamten Halbleiter- Markt. Und weil Chips mittlerweile in immer mehr Geräten des täglichen Lebens eingebaut werden, auch für die Wirtschaft generell.


Milliardenzahlung an AMD
Nicht einmal eine teure Einigung mit dem Rivalen Advanced Micro Devices (AMD) konnte Intels Bilanz letztlich trüben. Die beiden Konzerne hatten sich unfairen Wettbewerb und Patentklau vorgeworfen. Intel geriet während des jahrelangen Streits immer mehr in die Defensive und musste dem viel kleineren Konkurrenten am Ende 1,25 Milliarden Dollar zahlen. Einsparungen dämpften aber den Effekt auf Intels Gewinn ab.


PC-Markt legt zu wie seit sieben Jahren nicht mehr
Die Erholung des Geschäfts hatte sich bereits in den vergangenen Monaten abgezeichnet: Die Autoindustrie als wichtiger Abnehmer von Halbleitern berappelte sich, der tiefe Fall des Maschinenbaus fand ein Ende und die Verkäufe von Computern sprangen an. Nur Stunden vor der Bilanzvorlage von Intel vermeldete das Marktforschungsunternehmen Gartner den stärksten Zuwachs im PC-Markt seit sieben Jahren.


Intel rechnet im Q1 mit Umsatz deutlich über Vorjahr  
Den Umsatz im ersten Quartal sieht Ottelini mit 9,3 bis 10,1 Milliarden Dollar deutlich über dem des Vorjahreszeitraums. An das Schlussquartal mit seinem starken Weihnachtsgeschäft können die Zahlen aber traditionell nicht anknüpfen. Zuletzt sprangen bei Intel vor allem die Verkäufe von Chips für grosse Firmenrechner an, sogenannte Server. In der Sparte legte der Umsatz um 21 Prozent zu. Aber auch Prozessoren für Laptops und Arbeitsplatz-Computer – Intels grösstes Standbein – verkauften sich 10 Prozent besser. Mit den Atom-Chips für die beliebten Mini-Notebooks erlöste Intel 6 Prozent mehr. Dabei profitierte der Konzern von einer Erholung der in der Krise gefallenen Chippreise.


Missbrauch marktbeherrschender Stellung?  
Über alle Geräteklassen hinweg kommen vier von fünf Prozessoren aus den Werken von Intel. Deshalb gerät das Unternehmen immer wieder mit den Kartellbehörden aneinander. Nachdem Intel bereits eine milliardenschwere Strafe in Europa zahlen musste, ermittelt aktuell die US-Wettbewerbsbehörde FTC. Der Vorwurf lautet, Intel soll seine marktbeherrschende Stellung missbraucht haben, um die Konkurrenz klein zu halten.


Schnelle Prozessoren für Smartphones
Davon unbeirrt will Intel mit dem Vorstoss in neue Märkte weiter wachsen. Seit Monaten drängt es den Konzern in Richtung Smartphones. Die multifunktionalen Handys brauchen schnelle Prozessoren, um etwa Videos abspielen zu können. Erst vor wenigen Tagen hatten Intel und der südkoreanische Elektronikkonzern LG ein erstes Smartphone mit einem Prozessor aus Santa Clara vorgestellt. Bei Mobiltelefonen hatte Intel bislang nicht Fuss fassen können, weil seine Chips zu stromhungrig waren. AMD könnte durch die neuen Produkte vollends den Anschluss verlieren. Der Konkurrent schreibt seit Jahren immer wieder tiefrote Zahlen. Seinen Bericht legt er am 21. Januar vor. In den kommenden zwei Wochen folgen dann weitere Technologie-Schwergewichte wie IBM, Google, Microsoft oder Texas Instruments. Der grösste deutsche Halbleiter-Konzern Infineon präsentiert seine Zahlen am 29. Januar. (awp/mc/ps/34)

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