Intel sorgt mit Rekordergebnis für Branchen-Optimimus

Dies teilte Intel am Dienstag nach US-Börsenschluss mit. Das Unternehmen verbuchte dabei einen satten Gewinn von 2,9 Milliarden Dollar nach einem Verlust von knapp 400 Millionen Dollar vor einem Jahr. Auch für die kommenden Monate rechnet der weltgrösste Prozessorhersteller mit einem Anziehen des Geschäfts. Vor einem Jahr hatte allerdings eine Milliarden-Wettbewerbsstrafe der EU-Kommission die Quartalsbilanz verhagelt. Intel hatte nach einer Beschwerde des Konkurrenten Advanced Micro Devices (AMD) knapp 1,45 Milliarden Dollar zahlen müssen.


Intel zieht weitere Werte ins Plus
Die Nachfragebelebung strahlt auch auf Unternehmen der Ausrüsterbranche ab: Der niederländische Chipausrüster ASML , der die für die Halbleiterproduktion notwendigen Maschinen herstellt, meldete am Mittwoch ebenfalls ein sehr starkes Quartal und hob zugleich seine Prognose für das laufende Jahr an. Den Rekordumsatz von 3,8 Milliarden Euro, den ASML vor dem Ausbruch der weltweiten Krise noch erwirtschaften konnte, will der Konzern in diesem Jahr um 10 bis 15 Prozent übertreffen. Einer der grossen Kunden von ASML ist Intel.


Bei den an der Frankfurter Börse notierten Chipwerte sorgten die Nachrichten für steigende Kurse. Infineon setzten sich an die Dax-Spitze und notierten zuletzt mit 1,85 Prozent im Plus bei 5,276 Euro. Dialog Semiconductor gehörte ebenfalls zu einem der stärksten Werte im TecDax mit einem Plus von 1,94 Prozent auf 11,04 Euro.


Rekordwerte im gesamten Geschäft
Im abgeschlossenen Quartal habe Intel übers ganze Geschäft hinweg Rekorde eingefahren, sagte Intel-Deutschland-Chef Hannes Schwaderer der Deutschen Presse-Agentur. Der Geschäftskundenbereich, der während der ungewissen Krisenzeit lange stagnierte, habe sich nun massiv erholt. «Die Investitionsstaus lösen sich deutlich auf.» In Deutschland sei die Nachfrage vor allem im Mittelstand bemerkenswert. Es würden wieder mehr Server nachgefragt, aber auch Netbooks und Notebooks. Vor allem neue stromsparende Rechner seien für die Kunden attraktiv, da mit ihnen viel Geld gespart werden kann.


Auch von der wachsenden Bedeutung des Internet profitiert Intel. Der Ausbau der nötigen Infrastruktur, für die auch Intels Prozessoren eingesetzt werden, habe in den vergangenen zwölf Monaten ein Wachstum von 180 Prozent erlebt, sagte Schwaderer.


Gute Vorgaben für weitere Berichtsaison
Intel als mit Abstand weltgrösster Chip-Produzent mit einem stabilen Marktanteil bei mehr als 80 Prozent gilt als Trendbarometer der Technologie-Branche. Die Berichtssaison zum zweiten Quartal hat gerade erst begonnen, Intel sorgt damit für einen optimistischen Ton.


Intel hatte wie viele andere Technologie-Unternehmen die weltweite Wirtschaftskrise zu spüren bekommen, auch wenn die IT-Branche vergleichsweise glimpflich davongekommen war. Vor allem Unternehmen hatten die Erneuerung ihrer Computer-Bestände aufgeschoben. Weltweit scheine jetzt aber die Krise durch zu sein, sagte Schwaderer. «Wir haben es schon die letzten vier Quartale mit Wachstum zu tun.» Die Unternehmen ersetzten derzeit nicht nur ihre alten PC-Bestände, sondern investierten auch deutlich in neue Infrastruktur. Die Daten sprächen dafür, dass in Deutschland die Krise schneller vorbeigezogen sei als in der übrigen Welt.


PC-Chips tragende Säule
Die tragende Säule von Intel bleibt das Geschäft mit PC-Chips, in dem der Umsatz gut ein Drittel auf 6,15 Milliarden Dollar anstieg. Es ist auch die Geldmaschine des Konzerns. Von dem operativen Gewinn von knapp vier Milliarden Dollar kamen 3,43 Milliarden Dollar aus der PC-Sparte. Mit Produkten für andere Sparten wie der Automobilbranche oder der Unterhaltungselektronik versucht Intel, den Geschäftsbereich weiter auszubauen.


Auch im Geschäft mit Smartphones will Intel Fuss fassen und hat dafür eine Kooperation mit dem weltgrössten Handy-Hersteller Nokia vereinbart. Die beiden Partner wollen eine eigene System-Plattform unter dem Namen MeeGo etablieren. «Wir erwarten hier für 2011 bereits einen relevanten Massenmarkt», sagte Schwaderer. MeeGo soll künftig auch auf Tablet-PCs laufen. Auch mit dem Berliner Unternehmen Neofonie, das ihren Tablet-PC «Wetab» noch im Sommer herausbringen will, sei Intel derzeit im Gespräch. (awp/mc/ps/33) 

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