«Die IT-Ausgaben der Wirtschaft werden auch in einer wirtschaftlichen Flaute weiter wachsen», zeigt sich Prof. August-Wilhelm Scheer, Präsident des deutschen Bundesverbandes Telekommunikation und neue Medien, überzeugt: «Die Informationstechnik ist für Unternehmen in einer Krisensituation von strategischer Bedeutung, weil sie die Betriebe effizienter und wirtschaftlicher macht.» Mit einer steigenden IT-Nachfrage sei auch von Auftragnehmern der öffentlichen Hand zu rechnen, deren Investitionen kaum von konjunkturellen Schwankungen abhängig sind. Laut der neuen Prognose werden in Westeuropa die Anbieter von Software und IT-Services im kommenden Jahr mit einem Umsatzplus von 3,2 Prozent auf 228 Milliarden Euro kräftig zulegen können. Die Hersteller von IT-Hardware erwarten dagegen ein Minus von 1,3 Prozent auf 87 Milliarden Euro.
Robustere Entwicklung als in den USA
Nach Einschätzung der EITO-Marktforscher entwickelt sich der IT-Markt in Westeuropa, das die 15 Kernländer der EU sowie die Schweiz und Norwegen umfasst, im kommenden Jahr robuster als in den USA. Der IT-Umsatz in den Vereinigten Staaten steigt im Jahr 2009 voraussichtlich um 0,8 Prozent auf 347 Milliarden Euro. Vor der Verschärfung der globalen Finanzkrise war EITO in den USA von einem Wachstum des IT-Marktes in Höhe von 4,4 Prozent ausgegangen.
Kräftiges, globales Wachstum bei Software und -Services-Anbietern
Der weltweite IT-Markt wird nach der EITO-Vorhersage im Jahr 2009 um 2,7 Prozent auf 983 Milliarden Euro wachsen. Ebenso wie in Europa legen auch global die Anbieter von Software und IT-Services besonders kräftig zu. Deren Umsatz steigt im kommenden Jahr weltweit voraussichtlich um 3,4 Prozent auf 677 Milliarden Euro. Der Hardware-Markt legt um 1,3 Prozent auf 305 Milliarden Euro zu. Wachstumsmotor sind Schwellenländer wie China, Indien und Russland, die noch Nachholbedarf beim Ausbau ihrer IT-Infrastruktur haben. «Bisher navigiert die IT-Branche vergleichsweise stabil durch die wirtschaftlichen Turbulenzen», sagte Scheer. Das zeige den steigenden Stellenwert der Informationstechnologie für die Wirtschaft. Scheer: «Moderne IT-Systeme führen zu geringeren Kosten, treiben Produkt- und Prozessinnovationen voran und sind daher ein wichtiges Instrument zur Bewältigung der Krise.» (BITKOM/mc/pg)
Das European Information Technology Observatory liefert aktuelle Marktdaten zu den weltweiten Märkten der Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. EITO arbeitet mit führenden Marktforschungsinstituten wie PAC, IDATE und GfK zusammen. Gemanagt wird EITO von der Bitkom Research GmbH. Die Forschungsaktivitäten der EITO Task Force werden von der EU-Kommission und der OECD unterstützt.