Internet-Nutzung: Online-Einkauf wird in der Schweiz langsam salonfähig
«Der Online-Einkauf wird in der Schweiz langsam salonfähig», sagte Thomas Rudolph, Direktor des Instituts für Marketing und Handel, bei der Präsentation der neusten Ergebnisse am Montag in Zürich. Die Untersuchung wurde zum fünften Mal durchgeführt. Über 1000 Internet-Konsumenten wurden dazu im Januar zu ihrem Nutzungs- und Konsumverhalten befragt. Der Kauf von Produkten und Dienstleistungen nahm in den letzten drei Jahren am stärksten zu. Deutlich häufiger genutzt werde das Internet auch, «um sich zu amüsieren», wie Rudolph sagte. Weiterhin die grösste Bedeutung hat das Netz, um mit anderen Menschen zu kommunizieren.
Online-Umsatz verdoppelt
Der Schweizer Online-Umsatz hat sich in den vergangenen drei Jahren um 2,2 MRd CHF auf 4,24 Mrd CHF verdoppelt. In den nächsten drei Jahren könnte sich laut Rudolph der Umsatz im Online-Handel nochmals verdoppeln. Mittelfristig wachse das Online-Shopping wohl auf Kosten des stationären Handels. Langfristig werde es «mit innovativen Leistungsangeboten» ergänzend wirken.
Noch wenig Lebensmittel-Einkauf über das Internet
Etwa 40% der Internet-Nutzer kauften heute ihre Flugtickets ausschliesslich online, 2003 waren es 22%. Auch Bankdienstleistungen (35%), das Abfragen von Informationen (34%) und der Kauf von Eintrittstickets (29%) erfreuen sich bei den Surfern grosser Beliebtheit. Dagegen kaufen nur 2% der Befragten ihre Lebensmittel über das Internet ein. Gemäss Rudolph dürften internationale Internet-Händler in den nächsten Jahren weiter an Marktanteile zulegen. Aber auch Nischenanbieter könnten «schnell Vertrauen und damit Marktanteile gewinnen».
Nutzendimension Erlebnis
Zu einem explosionsartigen Wachstum des Internets habe in den letzten zwei Jahren «die Nutzendimension Erlebnis» und die selbstgesteuerte Gestaltung geführt. Rege genutzt werden die Angebote des «Web 2.0», in dem die Konsumenten zum Beispiel durch eigene Beiträge in Blogs und Foren auch zu Produzenten werden. Knapp 10% der 5 Mio Internet-Nutzer in der Schweiz verfassen häufig eigene Beiträge in Blogs und Foren. Beliebt sind auch Produkt-Empfehlungen für andere Konsumenten. Bis zu 20% sind passive Nutzer der Web-2.0-Angebote. Etwa 150’000 Personen stellen gemäss der Studie selbst häufig Videos ins Internet, zum Beispiel auf Plattformen wie YouTube. Etwa eine Million schauten sich häufig solche Videos an. (awp/mc/gh)