Am frühen Nachmittag gegen 15.00 Uhr kosteten die Papiere 30,08 Euro. Aber auch ohne Kursfeuerwerk war OpenBC-Chef Lars Hinrichs, der sich beim Börsengang von rund 125.000 Aktien für 3,75 Millionen Euro trennte und jetzt noch rund 26 Prozent an openBC hält, erleichtert: «Das wichtige ist, wir haben den Börsengang geschafft, und das zu einem Zeitpunkt sehr volatiler Märkte», sagte er.
2,5 Mio Aktien
Insgesamt gut 2,5 Millionen (inklusive Mehrzuteilungsoption) Aktien hat das Unternehmen an die Börse gebracht, aus der Kapitalerhöhung um 1,35 Millionen Aktien fliessen openBC rund 35,7 Millionen Euro zu, insgesamt erlöst der Börsengang gut 75 Millionen Euro. In früheren Interviews hatte Hinrichs einen dreistelligen Millionenbetrag für möglich gehalten. Nach einer Zeichnungsspanne von 30 zu 38 Euro hatte openBC den Ausgabepreis am Vorabend am unteren Ende der Spanne festgelegt. «Wir haben immer gesagt, dass der Markt den Preis festlegen muss», sagte Hinrichs. Es gebe es keine vergleichbaren Unternehmen an der Börse.
Gemischtes Echo am Markt
Am Markt gab es ein gemischtes Echo zum Börsenstart. Viele Börsianer hielten den Preis für die Plattform für zu teuer. Sie verwiesen auf die Differenz zwischen einem Umsatz von 6 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr (30.6.) im Vergleich zu einer Marktkapitalisierung von knapp 160 Millionen Euro auf der Basis des Ausgabekurses. «Nur wenn openBC die Wachstumsraten und die optimistischen Margenprognosen halten kann, geht die Rechnung auf», sagte ein Händler. Schätzungen für eine operative Marge von über 30 Prozent für 2007 hatten in den vergangenen Tagen am Markt die Runde gemacht.
Wollen international wachsen – Keine Angst vor Konkurrent LinkedIn
Hinrichs will mit dem 2003 gegründeten Unternehmen international wachsen und dafür nationale Anbieter von Online-Netzwerken für Geschäftskontakte aufkaufen. Vor dem US-Wettbewerber LinkedIn zeigt der 29jährige keine Furcht. Mit Blick auf dessen Bestrebungen um einen Markteintritt in Deutschland sagte Hinrichs: «Es hat den Amerikanern einen kleinen Schock versetzt, dass wir als jüngeres Unternehmen erfolgreich an die Börse gehen». Zwar hat der Konkurrent im internationalen und europäischen Vergleich mehr Nutzer zu verzeichnen. Das ist laut Hinrichs aber nicht die einzig entscheidende Grösse: «Es geht nicht nur um die absolute Zahl der Mitglieder, sondern auch darum, wie viele aktiv sind», sagte er. (awp/mc/ar)