Die Börsianer waren zufrieden, zumal der Gewinn noch über den Erwartungen ausfiel. Der Kurs stieg um 4 Prozent. Von April bis Juni verdiente Intesa Sanpaolo vor Steuern knapp 1,2 Milliarden Euro. Das ist zwar nur die Hälfte dessen, was das Institut vor einem Jahr und damit vor dem grossen Knall der Lehman-Pleite erwirtschaftet hatte. Gegenüber den gut 1,0 Milliarden Euro des ersten Quartals konnte sich die Bank aber verbessern. Unterm Strich brach der Gewinn binnen dreier Monate wegen eines Steuereffekts von fast 1,1 Milliarden auf 513 Millionen Euro ein. Analysten hatten aber mit einem noch weiteren Abschmelzen gerechnet.
Mehr Vorsorge für faule Kredite
Die Erholung der Finanzmärkte machte sich vor allem im Handelsergebnis bemerkbar, das sich sogar gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich verbesserte. Auch andere grosse Institute hatten zuletzt gute Gewinne aus dem Handel etwa mit Wertpapieren gezogen. Der Zins- und Provisionsüberschuss stieg ebenfalls gegenüber dem Auftaktquartal. Gleichzeitig musste Intesa Sanpaolo aber die Vorsorge für faule Kredite auf einen Milliardenbetrag aufstocken. In der Wirtschaftskrise können immer mehr Privatleute und Firmen ihre Raten nicht mehr zahlen.
Im Schlussquartal des vergangenen Jahres war Intesa Sanpaolo wie viele Wettbewerber auch in die roten Zahlen gerutscht und hatte auf staatliche Hilfe zurückgegriffen. Ende Juni lag die Kernkapitalquote bei 7,7 Prozent. Die italienische Bank macht einen Grossteil ihres Geschäfts im Ausland – vor allem in den von der Krise besonders getroffenen Ländern Mittel- und Osteuropas. Im laufenden Jahr erwartet die Bank weiterhin ein Nettoergebnis knapp unter dem des Vorjahres. (awp/mc/pg/21)