Investmentbanking bringt Barclays zum Jahresauftakt Milliardengewinn

Mit einem Gewinnsprung im Investmentbanking konnte Barclays die wachsenden Belastungen durch Kreditausfälle wettmachen und verdiente unter dem Strich mit 826 Millionen Euro zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei profitierten die Briten auch von der zusammengebrochenen US-Bank Lehman Brothers: Barclays hatte das US-Geschäft des insolventen Instituts gekauft, dieser Teil machte nun gute Geschäfte.


Aktie legt zu
Die Aktie von Barclays legte deutlich zu – zuletzt notierte sie 2,69 Prozent im Plus bei 295,75 Pence. Bereits in den letzten zwei Monaten hatte sich der Kurs angesichts positiver Nachrichten aus der Branche kräftig verbessert. Credit-Suisse-Analyst Jonathan Pierce lobte vor allem das operative Geschäft: Rechne man die Abschreibungen heraus, sei das abgelaufene Quartal das beste Quartal gewesen, dass Barclays je hatte.


Investmentbank treibt Gewinn
Barclays ist bislang als eine der wenigen britischen Grossbanken ohne Staatshilfe durch die Finanzkrise gekommen. Auch HSBC wird nicht der Regierung gestützt, während die Royal Bank of Scotland und (RBS) und Lloyds Banking Group Hilfe brauchten und mittlerweile vom Staat kontrolliert werden. Barclays stärkte seine Kapitaldecke dagegen mit dem Verkauf von iShares, einer Handelsplattform für börsengehandelte Fonds (Exchange-traded fund). Den Verkauf eingerechnet, hätte die Kernkapitalquote zum Jahresende 2008 bei 10,3 Prozent gelegen statt der berichteten 9,7 Prozent.


Die Erträge steigerte Barclays im ersten Quartal um 42 Prozent auf 8,15 Milliarden Pfund, wie das Institut am Donnerstag bekannt gab. Vor Steuern lag der Gewinn bei 1,37 Milliarden Pfund (1,56 Mrd Euro) und damit 15 Prozent höher als im Vorjahr. Haupttreiber war die Investmentbank Barclays Capital: Sie konnte ihren Vorsteuergewinn auf 907 Millionen mehr als vervierfachen (+361%). Im April sei das Geschäft in etwa so gelaufen wie in den beiden vorangegangenen Monaten, hiess es.


Kreditausfälle nehmen zu
Belastend wirkten sich zum Jahresauftakt Wertberichtigungen und Rücklagen für mögliche Kreditausfälle im Umfang von insgesamt 2,31 Milliarden Pfund aus. Das war fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Durch die Abschwächung der Wirtschaft können immer mehr Kunden ihre Kredite nicht bedienen – viele Banker und Experten rechnen hier mit einer neuen Welle der Belastungen, die auf die Banken weltweit zukommt. Auch Barclays rechnet mit erhöhten Ausfällen in allen Bereichen: Die Ausfallrate dürfte eher am oberen Ende der bisher genannten Spanne von 1,3 bis 1,5 Prozent liegen, hiess es. (awp/mc/pg/10)

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