Irlands Institute brauchen weitere Milliarden
Zugleich nimmt die Kommission alle Beihilfen, die die Anglo Irish Bank bislang erhalten hat, sowie den Sanierungsplan unter die Lupe. Das Geld sei nötig, um die Finanzstabilität in Irland zu retten, sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia zur Begründung. Die Bank müsse so umgebaut werden, dass sie ohne staatliche Unterstützung auskomme. Beide Institute müssen bis Mai beziehungsweise Juni ihren Umstrukturierungsplan in Brüssel vorlegen.
Grösster Verlust in der Geschichte des Landes
Die AIB hat den vermutlich grössten Verlust in der Geschichte des Landes eingefahren. Nach Angaben vom Mittwoch fiel in den 15 Monaten bis Ende Dezember 2009 ein Minus von 12,7 Milliarden Euro an.
Staat übernimmt möglichweise Kontrolle über AIB
Irlands Finanzminister Brian Lenihan geht davon aus, dass die Anglo Irish Bank in den kommenden Jahren noch weiteres Geld braucht. Auch die Allied Irish Bank (AIB), eine der grössten auf der Insel, bleibt in der Krise. Wenn sie bis Ende April keinen überzeugenden Sanierungsplan präsentieren kann, könnte der Staat auch hier die Kontrolle übernehmen. Schon jetzt gehört AIB dem Staat zu 25 Prozent.
Erste Schritte zur Erholung gemacht
«Das schwarze Loch ist viel grösser als erwartet», schrieb die «Financial Times» am Mittwoch zur Situation der irischen Banken. Allerdings seien die ersten Schritte zur Erholung gemacht. Irlands Rettungsprogramm besteht aus zwei Phasen: Neben den Milliardenhilfen vom Steuerzahler kauft die Regierung den Banken faule Kredite ab und packt sie in eine «Bad Bank». Dazu wurde die Finanzagentur NAMA (National Asset Management Agency) gegründet. Die EU-Kommission hatte vor wenigen Wochen ihr OK zu den Plänen gegeben.
Im Zuge des Aufräumens sollen bis spätestens Februar 2011 die faulen Kredite von fünf Geldhäusern – wie von der EU-Kommission gefordert – in die «Bad Bank» ausgelagert werden. Mit der Befreiung der Banken von ihren Altlasten will die Regierung die schleppende Kreditvergabe und die Konjunktur wieder ankurbeln.
Bank of Ireland ohne weitere Staatshilfe?
Keine weitere Hilfe wird vermutlich die Bank of Ireland benötigen, an der der Staat zu 16 Prozent beteiligt ist. Obwohl die Bank am Mittwoch einen Verlust von rund 3 Milliarden Euro in den letzten 9 Monaten des Geschäftsjahres bis zum 31. Dezember 2009 verkündete, werde sie vermutlich private Investoren finden, hiess es.
Irland war von der Finanzkrise seit 2008 besonders hart getroffen worden. Die Spekulationsblase am Immobilienmarkt war geplatzt, der Konsum ging stark zurück und in der Folge schlitterte das Land als erstes EU-Mitglied in eine Rezession. (awp/mc/pg/02)