Von Gérard Al-Fil
Der 5. Executive Summary «Sharia Scholars and Governance» fördert Erstaunliches zutage. Nicht in den Hochburgen der Islamic Finance Malaysia und Saudiarabien sind die Mehrheit der Scharia-Board-Mandate angesiedelt, sondern im Golfstaat Kuwait, fast 250 an der Zahl. «Kuwait beheimatet neben einem halben Dutzend islamischer Banken auch eine Fülle an Fonds, Investmentgesellschaften und Versicherern, die ebenfalls auf den Rat der Scharia-Experten angewiesen sind», erläutert Murat Ünal, Gründer und CEO von Funds @ Work in Kronberg bei Frankfurt a. M. und Verfasser der Studie. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen stellte Ünal zusammen mit Zawya.com am Dienstag in Dubai der Öffentlichkeit vor.
Der 5. Executive Summary «Sharia Scholars and Governance» fördert Erstaunliches zutage. Nicht in den Hochburgen der Islamic Finance Malaysia und Saudiarabien sind die Mehrheit der Scharia-Board-Mandate angesiedelt, sondern im Golfstaat Kuwait, fast 250 an der Zahl. «Kuwait beheimatet neben einem halben Dutzend islamischer Banken auch eine Fülle an Fonds, Investmentgesellschaften und Versicherern, die ebenfalls auf den Rat der Scharia-Experten angewiesen sind», erläutert Murat Ünal, Gründer und CEO von Funds @ Work in Kronberg bei Frankfurt a. M. und Verfasser der Studie. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen stellte Ünal zusammen mit Zawya.com am Dienstag in Dubai der Öffentlichkeit vor.
Auch CS und UBS verfügen über Scharia-Gremien
Weltweit sind in 28 Ländern 1,141 Scharia-Mandate vergeben, die von rund 300 Scharia-Gelehrten wahrgenommen werden. Auch die Schweizer Grossbanken CS und UBS verfügen über entsprechende Boards, die deren Scharia-Produktpalette absegnen und überwachen. Nur das Scharia-Gremium, das nach geltenden Standards der Islamischen Bilanzierungsbehörde AAOIFI in Bahrain über mindestens drei Gelehrte verfügen muss, kann ein zinsloses Finanzprodukt als islamisch einwandfrei oder «halal» einstufen. Dazu erstellt das Scharia-Board ein Rechtsgutachten, die Fatwa. Allerdings sind die Vorgaben der AAOIFI (noch) nicht bindend, doch haben die meisten islamischen Länder deren Leitllinien übernommen.
Weltweit sind in 28 Ländern 1,141 Scharia-Mandate vergeben, die von rund 300 Scharia-Gelehrten wahrgenommen werden. Auch die Schweizer Grossbanken CS und UBS verfügen über entsprechende Boards, die deren Scharia-Produktpalette absegnen und überwachen. Nur das Scharia-Gremium, das nach geltenden Standards der Islamischen Bilanzierungsbehörde AAOIFI in Bahrain über mindestens drei Gelehrte verfügen muss, kann ein zinsloses Finanzprodukt als islamisch einwandfrei oder «halal» einstufen. Dazu erstellt das Scharia-Board ein Rechtsgutachten, die Fatwa. Allerdings sind die Vorgaben der AAOIFI (noch) nicht bindend, doch haben die meisten islamischen Länder deren Leitllinien übernommen.
Potenzial für Interessenkonflikte
Die meisten Mandate halten Sheikh Nizam Yacoubi und Sheikh Abdul Satar Abu Ghuddah inne. Die beiden Experten sitzen bei jeweils 85 Banken, Versicherern, Fonds und Index-Anbietern in einem Scharia-Board. «Eine solche Fülle an Mandaten stellt natürlich die Unabhängigkeit der Gelehrten infrage. Ausserdem muss kritisch hinterfragt werden, wieviel Zeit ein Scharia-Gelehrter in die einzelnen Mandate investierten kann», sagt Ünal. «Eine Ämterhäufung wie diese würde in Malaysia nicht funktionieren, denn dort ist die Zahl der Mandate auf eine Bank und einen Versicherer qua Gesetz beschränkt», erklärt der Amerikaner Sheikh Yusuf Talal DeLorenzo, der neben Islamic Finance-Produkten in Nahost auch die Islamische Index-Serie bei Dow Jones Indexes in New York überwacht.
Die meisten Mandate halten Sheikh Nizam Yacoubi und Sheikh Abdul Satar Abu Ghuddah inne. Die beiden Experten sitzen bei jeweils 85 Banken, Versicherern, Fonds und Index-Anbietern in einem Scharia-Board. «Eine solche Fülle an Mandaten stellt natürlich die Unabhängigkeit der Gelehrten infrage. Ausserdem muss kritisch hinterfragt werden, wieviel Zeit ein Scharia-Gelehrter in die einzelnen Mandate investierten kann», sagt Ünal. «Eine Ämterhäufung wie diese würde in Malaysia nicht funktionieren, denn dort ist die Zahl der Mandate auf eine Bank und einen Versicherer qua Gesetz beschränkt», erklärt der Amerikaner Sheikh Yusuf Talal DeLorenzo, der neben Islamic Finance-Produkten in Nahost auch die Islamische Index-Serie bei Dow Jones Indexes in New York überwacht.
Die aktuelle Studie «Sharia Scholars and Governance» will helfen, die Transparenz in der Scharia-Gremientätigkeit zu erhöhen. Sie kann bei Funds @ Work angefordert werden.