In Bahrain stufte S&P Middle East am Mittwoch die islamische Investmentbank Gulf Finance House von ?CC? auf ?SD? (selektiver Zahlungsausfall) herunter. Der Grund: die Bank hatte von einer Scharia-konformen Finanzierung in Höhe von 300 Millionen Dollar nur zwei Drittel pünktlich beglichen. Die Rückzahlung der restlichen 100 Millionen Dollar wurde ausgehend vom 10. Februar 2010 auf weitere sechs Monate gestreckt. Mit den finanzierenden Banken werden derzeit die Einzelheiten ausgehandelt. «Wir rechnen mit der Prolongation weiterer, ausstehender Finanzierungsvehikel», sagt S&P-Kreditanalytiker Emmanuel Volland.
Kredite nach konventioneller Lesart, Derivate, Hedge Fonds und Short-Selling sind aus islamischer Sicht nicht akzeptabel.
Gulf Finance House verwaltet Anlagen von 2,5 Mrd. Dollar. Die börsennotierte Bank, die mehrheitlich der in Bahrain einflussreichen Unternehmerfamilie Dschanahi gehört, investierte im letzten Jahrzehnt massiv in Infrastruktur- und Immobilienprojekte im Mittleren Osten. Diese Vorhaben haben auch in der wohlhabenden Golfregion aufgrund der Finanzkrise erheblich gelitten. Im Emirat Dubai fielen beispielsweise die Immobilienpreise im 2009 um durchschnittlich 60%, mehrere Projekte liegen auf Eis.