von Gérard Al-Fil
Banken, die auf der Grundlage der koranischen Rechtsprechung Scharia operieren, erzielen trotz der Finanzkrise Gewinne mit zweistelligen Zuwachsraten. Sie vermochten sich jedoch an den Börsen nicht gegen den allgemeinen Abwärtstrend zu stemmen. Beispiele:
– Dubai Islamic Bank (DIB) steigerte ihren Gewinn im dritten Quartal um 10,4 Prozent auf umgerechnet 117,1 Mio. Dollar. Trotzdem verlor die DIB-Aktie in den letzten zwölf Monaten 62,5 Prozent und damit mehr als der Gesamtmarkt (minus 29,32 Prozent).
– Die islamische Dubai Bank verdiente in den ersten neun Monaten 131 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dubai Bank ist nicht börsenkotiert.
– Der Immobilienfinancier Tamweel, der Objekte im Retail-Markt nicht mit Zinsen, sondern islamisch korrekt über einen auf Raten verteilten Gewinnaufschlag finanziert, steigerte den Neunmonatsgewinn um 135 Prozent auf 156 Mio. Dollar. An der Börse Dubai liegt der Kurs der Tamweel-Aktie im Jahrevergleich um 64 Prozent tiefer.
Fares Mourad, Managing Director und Head Islamic Finance bei Bank Sarasin in Zürich warnt aufgrund der guten Gewinne davor, das Islamic Banking als «Wundermittel» gegen die Finanzkrise einzustufen. «Islamische Banken vergeben keine Kredite, sondern beteiligen sich an Projekten mit Kapital in einem Profit-Sharing-Ansatz. Firmenkonkurse auf Unternehmensseite sind auch im Mittleren Osten möglich, ganz gleich ob Scharia-konform oder konventionell finanziert wird», sagte Mourad am vergangenen Donnerstag auf der 2. Private Banking-Tagung 2008 der Academy of Best Execution in Zürich.