Enel erhöht seine Beteiligung am zweitgrössten Versorger Spaniens damit auf 92 Prozent. Die Übernahme wird ein Nachspiel im spanischen Parlament haben. Die Opposition will Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero zur Rede stellen, weshalb er es zuliess, dass Endesa in den Besitz eines zu 30 Prozent vom Staat kontrollierten Konzerns geriet. «Endesa ist zu einem staatlichen italienischen Unternehmen geworden», erklärte die konservative Volkspartei (PP) nach Presseberichten vom Sonntag.
Kartellrechtliche Segen noch ausstehend
Nach Ansicht von Analysten wurde mit der Transaktion die Chance vertan, die auch in Lateinamerika führende Endesa zu einem globalen spanischen Konzern auszubauen. Die sozialistische Madrider Regierung, die sich seinerzeit gegen eine Übernahme Endesas durch E.ON gestemmt hatte, erklärte, sie sei dem Prinzip der Neutralität verpflichtet. Der Zukauf muss noch von der spanischen Regulierungsbehörde CNE und der EU-Kommission genehmigt werden.
E.ON ausgestochen
Im Milliardenpoker um Endesa hatten Enel und Acciona 2007 noch gemeinsam den E.ON-Konzern ausgestochen. Sie hatten rund 43,5 Milliarden Euro geboten, etwa 2,5 Milliarden Euro mehr als die Düsseldorfer. E.ON übernahm aber Endesa-Beteiligungen im Wert von rund 11,5 Milliarden Euro. Anschliessend war es zwischen Enel und Acciona zum Streit über die Unternehmensstrategie gekommen.
Ausstiegsklausel
Der Mischkonzern Acciona hatte damals eine Ausstiegsklausel ausgehandelt, die eigentlich frühestens 2010 in Anspruch genommen werden sollte. Angesichts seiner Milliardenschulden im Baugeschäft hat das Unternehmen diese Option nun um ein Jahr vorgezogen. Acciona soll rund acht Milliarden Euro in bar bekommen und den Rest in Anlagen im Bereich erneuerbarer Energien. (awp/mc/ps/14)