IWF: Das Schlimmste der Krise liegt hinter uns

Dies sagte der IWF-Chefökonom Olivier Blanchard am Mittwoch in Washington. Allerdings warnte er auch: «Noch ist der Aufschwung zerbrechlich.» Die Risiken seien nach wie vor erheblich. Deutlich schlechter sieht es allerdings für die Eurozone und für Deutschland aus. In Deutschland schrumpft die Wirtschaft dieses Jahr dem IWF zufolge um 6,2 Prozent. Für nächstes Jahr wird ein Minus von 0,6 Prozent erwartet, heisst es im neuesten IWF-Konjunkturbericht. Damit liegen die Prognosen für Deutschland spürbar unter dem Durchschnitt der Eurozone.


Prognosen deutlich nach oben revidiert
Erstmals seit Beginn der Krise 2007 korrigieren die Konjunkturexperten ihre Prognosen deutlich nach oben: Noch im April hatte der IWF ein globales Wachstum von lediglich 1,9 Prozent für 2010 vorausgesagt. Eindeutige Motoren der Erholung sind China und Indien, wo es bereits dieses Jahr wieder deutlich aufwärts geht, sagte Blanchard. «Die globale Wirtschaft beginnt sich aus einer seit dem Zweiten Weltkrieg beispiellosen Rezession zu bewegen», heisst es in dem Konjunkturbericht. Allerdings verlaufe die Stabilisierung «uneinheitlich und schleppend», heisst es. Zudem gebe es nach wie vor Risiken. Oberste politische Priorität habe weiterhin die Stabilisierung der Finanzmärkte.


IWF warnt vor allzu grossem Optimismus
Zugleich warnt der IWF vor allzu grossem Optimismus. «Die Rezession ist nicht vorüber und die Erholung wird vermutlich schleppend ausfallen», heisst es in dem Bericht. Auch dürfte sich in den grossen Industrienationen eine spürbare Erholung erst in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres durchsetzen. Als überwiegende Gefahren nannte der IWF die anhaltende Unsicherheit im Finanzsektor, Rückgang des Welthandels sowie die Lage auf den Arbeitsmärkten. Dagegen sei die Inflationsgefahr vergleichsweise gering. Als mögliche Belastung für eine Erholung wird der Anstieg der Rohstoffpreise genannt.


Nachfrage weiterhin mit Finanzspritzen stützen
Blanchard sagte, die Regierungen müssten auch weiterhin durch Finanzspritzen die Nachfrage unterstützen, um so die Konjunktur weiter anzuheizen. Ohne die richtigen politischen Entscheidungen gebe es «grosse Risiken, dass die Konjunktur zusammenbricht.» Doch zugleich müssten die Regierungen damit beginnen, die langfristigen Haushaltslöcher anzugehen, die in einigen Ländern immer mehr aus dem Ruder laufen.


USA: Rückgang des BIP erwartet
Für die USA erwarten die Experten für diese Jahr einen Rückgang von 2,6 Prozent und ein Wachstum von 0,8 im nächsten Jahr. Deutlich schwächer sieht es für die Eurozone aus: Minus 4,8 in diesem Jahr und minus 0,3 im Jahr 2010. Innerhalb der Eurozone gebe es «wenig Anzeichen einer Stabilisierung», die Erholung falle hier daher langsamer aus. Allerdings ist die Prognose für die Eurozone deutlich optimistischer als für Deutschland.


Grösste konjunkturelle Lichtblickein Asien
Den weitaus grössten konjunkturellen Lichtblick sieht der IWF dagegen in den aufstrebenden Industrienationen Asiens. In China gehe es bereits dieses Jahr mit 7,5 Prozent aufwärts, nächstes Jahr werden sogar 8,5 Prozent erwartet. Für Indien rechnen die Experten mit jeweils 5,4 und 6,5 Prozent Wachstum. (awp/mc/ps/23)

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