IWF: Trotz Konjunkturwende noch viele Risiken

Der Fonds schätzt, dass die Arbeitslosigkeit etwa in der Eurozone bis zum Jahr 2011 auf beinahe zwölf Prozent klettert. Für Deutschland erwartet der IWF im kommenden Jahr knapp elf Prozent Arbeitslose. Zugleich prognostizieren die Experten für 2010 ein überraschend starkes Wachstum von 3,1 Prozent. Auch Deutschland könne im nächsten Jahr mit einem leichten Plus von 0,3 Prozent rechnen.


Zoellick: «Die Gefahr ist inzwischen Selbstzufriedenheit»
Weltbank-Präsident Robert Zoellick mahnte, angesichts der verbesserten Wirtschaftslage notwendige Reformen nicht zu unterlassen. «Gefahr ist nicht mehr der Zusammenbruch der Wirtschaft, die Gefahr ist inzwischen Selbstzufriedenheit», mahnte Zoellick. Die wirtschaftliche Entwicklung 2010 sei angesichts auslaufender staatlicher Hilfsprogramme «höchst unsicher».


Warnung vor vorzeitigem Ende der Konjunkturprogramme
IWF-Chef Strauss-Kahn warnte vor einem vorzeitigen Ende von Konjunkturprogrammen und der Politik extrem niedriger Zinsen. «Es ist noch nicht an der Zeit, Ausstiegsstrategien umzusetzen», sagte er. Überdies leide das Finanzsystem nach wie vor unter vielen ungelösten Problemen. Auch der frühere französische Finanzminister drängte die Staatengemeinschaft zur Eile, angepeilte Neuordnungen im Finanzsektor auch tatsächlich abzupacken. «Die Zeit ist der Feind der Reform.»


Schwellenländer können Erholung vorantreiben
Schwellen- und Entwicklungsländern kann nach Ansicht Zoellicks unterdessen eine entscheidende Rolle zukommen, die Weltwirtschaftskrise dauerhaft zu überwinden. In diesen Staaten sei mit der Binnennachfrage Potenzial vorhanden, sagte er. Allerdings müsse die Staatengemeinschaft beispielsweise über die Weltbank die dazu nötigen Finanzierungsmittel bereitstellen. «Eine Weltwirtschaft, die sich auf viele Pfeiler stützen kann, ist stabiler», betonte er.


Traditionellen Jahrestagung
Viele Schwellen- und Entwicklungsländer benötigten Kredite der Weltbank, um die Binnennachfrage in Schwung zu bringen. Entsprechend werde die internationale Entwicklungshilfeorganisation in den kommenden Jahren ihrerseits zusätzliche Mittel brauchen. Weltbank und Internationaler Währungsfonds treffen sich kommende Woche (6./7. Oktober) in Istanbul zu ihrer traditionellen Jahrestagung. Im Mittelpunkt stehen dabei Beratungen über Strategien und Herausforderungen für die Zeit nach der Weltwirtschaftskrise.&(awp/mc/ps/15)

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