IWF und EZB warnen vor negativen Folgen hoher Ölpreise
Die Ölpreise sind in diesem Jahr um mehr als 50 Prozent gestiegen. Ein Barrel leichtes US-Öl der Sorte WTI kostete am Dienstag mehr als 66 Dollar und blieb damit in der Nähe seines Rekordhochs, das seit Ende August bei 70,85 Dollar liegt.
Die stark gestiegenen Energiepreise bedrohen nach den Worten von EZB-Ratsmitglied Klaus Liebscher eher die Preisstabilität als das Wirtschaftswachstum in der Eurozone. «Die hohen Ölpreise sind in erster Linie ein Inflationsrisiko, weil sie wesentlich schneller und deutlicher auf die Preise durchschlagen als auf die Konjunktur», sagte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Ölpreise drückten aber die Wachstumserwartungen. Die Binnennachfrage in der Eurozone sei auch wegen der hohen Ölpreise noch nicht angesprungen.
Preisstabilität gefährdet
Auch EZB-Ratsmitglied Yves Mersch sieht in den Ölpreisen eine Gefahr für die Preisstabilität. «Der anhaltend hohe und steigende Ölpreis übt weiterhin Aufwärtsdruck auf die Preise aus und könnte zu Zweitrundeneffekten führen», sagte Mersch in Luxemburg. Die wirtschaftliche Aktivität in den Euroländern sei trotz historisch niedriger Leitzinsen moderat.
Hoher Aufwand am BIP für Öl
Deutschland ist von den Folgen der hohen Ölpreise nach Einschätzung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) weniger betroffen als andere Industriestaaten. Die Bundesrepublik habe im vergangenen Jahr lediglich 1,1 Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes (BIP) für den Import von Rohöl ausgegeben. Andere Länder wendeten einen deutlich höheren Teil ihrer Wirtschaftskraft dafür auf, Öl im Ausland zu kaufen. In den Niederlanden (2,3% des BIP), Belgien (2,5) oder Südkorea (4,4) liege der Anteil deutlich höher. (awp/mc/as)