Praktisch alle Finanz- und Entwicklungsminister aus den 184 Mitgliedsländern bedauerten die ergebnislose Unterbrechung der seit fünf Jahren laufenden Verhandlungen, die vor allem den ärmsten Ländern neue Märkte öffnen sollen. Protektionistischen Tendenzen müsse entschieden begegnet werden, forderte IWF-Direktor Rodrigo de Rato zum Abschluss.
Weltwirtschaft, Handelsfragen, Korruptionsbekämpfung und Reformen
Die Konferenz mit 24.000 Teilnehmern hatte sich seit Ende vergangener Woche mit der Lage der Weltwirtschaft, Handelsfragen, Korruptionsbekämpfung und Reformen beschäftigt. Weltbank-Präsident Paul Wolfowitz erhielt grünes Licht für seine neue harte Linie gegen Korruption. Er versicherte am Mittwoch noch einmal, dass die Weltbank Regierungen bei Projekten und Kreditprogrammen nicht umgehen wolle – eine Sorge, die von afrikanischen Mitgliedsländern geäussert worden war.
Grösste Umwälzung in der 60-jährigen Geschichte der Organisation
IWF-Direktor Rato setzte sich mit seinem Reformvorschlag durch, der die grösste Umwälzung in der 60-jährigen Geschichte der Organisation in Gang setzen soll. China, Südkorea, Mexiko und die Türkei erhalten nach der Zustimmung aller Mitglieder ab sofort mehr Stimmrechte. Das Gewicht der Mitglieder, das sich nach deren Wirtschaftskraft richtet, soll aber bis 2008 grundlegend neu organisiert werden.
IWF- und Weltbankgegner
Weil es bei früheren Jahrestagungen zu Ausschreitungen von IWF- und Weltbankgegnern gekommen war, die den Institutionen Arroganz und Überheblichkeit vorwerfen, hatte Singapur zunächst gut zwei Dutzend Aktivisten die Einreise verweigert. IWF und Weltbank protestierten dagegen, und der Bann wurde in letzter Minute für fast alle aufgehoben. Demonstrationen unter freiem Himmel waren untersagt.
Nächste Jahrestagungen
Die nächsten beiden Jahrestagungen im Herbst 2007 und 2008 finden am Sitz der Organisationen in Washington statt. Im Jahr danach treffen sich die Banker und Mitgliedsländer in der Türkei. (awp/mc/gh)