IWF: Zentralbanken müssen bei Krisen früher eingreifen

Dies würde eine «frühere und energische» Anhebung der Zinsen bedeuten, selbst wenn die Inflation unter Kontrolle sei, heisst es in einer am Dienstag in Washington veröffentlichten IWF-Studie.


Lockere Geldpolitik der Fed als entscheidende Ursache für Krise
Kritiker werfen der US-Notenbank vor, auf den rasanten Immobilien-Boom in den USA zu Beginn des Jahrzehnts zu spät und nicht entschlossen genug mit höheren Zinsen reagiert zu haben. Viele Ökonomen sehen in der lockeren Geldpolitik eine der entscheidenden Ursachen der Krise. Andere Experten – darunter der frühere US-Notenbankchef Alan Greenspan – halten dem entgegen, dass es praktisch unmöglich sei, Wirtschaftsblasen zielgenau zu erkennen und zu bekämpfen.


Warnsignale nicht beachtet
Die Studie des Weltwährungsfonds sieht aber in der Geldpolitik nicht den wichtigsten Grund der derzeitigen Krise. In den vergangenen Jahren habe es in reichen Ländern keinen bedeutsamen Zusammenhang zwischen Zinsen und der Entwicklung der Hauspreise gegeben. So seien in mehreren Staaten Immobilien deutlich teurer geworden, obwohl die Zinsen verhältnismässig hoch waren, hiess es weiter. Dennoch habe es Warnsignale gegeben, auf die die Zentralbanken hätten reagieren sollen, befinden die IWF-Experten. «So ist das Kreditvolumen sprunghaft gestiegen, Leistungsbilanzen verschlechterten sich und es flossen grosse Summen in den privaten Immobiliensektor», sagte IWF-Ökonom und Studien-Autor Alasdair Scott. Die Notenbanken hätten mit ihrer Politik diese Entwicklungen gestützt. Scott räumte ein, dass es eine «schwierige Herausforderung» sei, Preisblasen zu identifizieren. Man könne deshalb nicht erwarten, dass Zentralbanker stets «perfekt» reagierten.


Weiterer Weg aus der Krise als Hauptthema der Jahrestagung
IWF und Weltbank kommen Anfang Oktober in Istanbul zu ihrer Jahrestagung zusammen. Dabei wird es vor allem um den weiteren Weg aus der Wirtschaftskrise gehen. Auch die Reform des Währungsfonds steht bei dem Treffen auf der Tagesordnung. Bei der Konferenz, zu der 13.000 Teilnehmer erwartet werden, legt der Fonds zudem seinen Bericht über die Stabilität der globalen Finanzmärkte und den jüngsten Weltwirtschaftsausblick vor. (awp/mc/pg/30)

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