Steinberg erhielt den Preis für seine Studien zum Verhalten und zur Entwicklung Jugendlicher. Den Praxispreis in der Höhe von 200’000 Franken erhielt der Jesuitenpater Johann Casutt für den Aufbau einer der erfolgsreichsten Berufsschulen Indonesiens auf der Insel Java. «Mit dem Preis ehrt die Stiftung auch das Wirken ihres Gründers Klaus J. Jacobs und setzt ein Zeichen für die gesellschaftliche Notwendigkeit einer aktiven Jugendförderung», so Dr. Christian Jacobs, Stiftungsratspräsident. «Wir müssen die Kinder heute stärken, damit sie morgen für die anstehenden Aufgaben gerüstet sind», so Jacobs weiter. Der Preis wird jährlich verliehen.
Hoch dotierter Forschungspreis
Der Forschungspreis (Klaus. J. Jacobs Research Prize for Productive Youth Development) in der Höhe von einer Million Franken geht an Professor Laurence Steinberg für seine Studien zur Entwicklung Jugendlicher. Steinberg, geboren 1952 in Long Branch (New Jersey), lehrt an der Temple University in Philadelphia (USA) und gilt als einer der profiliertesten Experten für die Persönlichkeitsentwicklung Jugendlicher ? ein Experte, der sich weit über die Fach- und Wissenschaftskreise hinaus einen Namen gemacht hat. Im Laufe seiner rund 30-jährigen Forschungs- und Lehrtätigkeit hat Professor Steinberg wegweisende Beiträge zur wissenschaftlichen Untersuchung der Entwicklung von Jugendlichen geleistet. Zur Grundlagenforschung über die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung während der Adoleszenz kommen Arbeiten zur Psychopathologie von Jugendlichen, zur Jugendkriminalität und in jüngerer Zeit zum Risiko- und Entscheidungsverhalten von Jugendlichen. Als das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten 2005 die Todesstrafe für Minderjährige verbot, gründete der Entscheid nicht zuletzt auf Steinbergs Erkenntnissen.
Junge Wissenschaft
In seiner Dankesrede hob Steinberg die Bedeutung des Preises für seine wissenschaftliche Disziplin hervor. «Die Erforschung jugendlichen Verhaltens», so Steinberg, «ist eine relativ junge Wissenschaft und steht noch immer etwas im Schatten der herkömmlichen biomedizinischen Disziplinen. Ich hoffe, dass dieser Preis an dieser Tatsache künftig etwas ändern wird», so der Preisträger weiter. Das Preisgeld von einer Million Schweizer Franken möchte Steinberg in wissenschaftliche Projekte investieren, die über die nationalen Grenzen der USA hinausführen. «Amerikanische Jugendliche haben kein Monopol auf risikoreiches und gesundheitsgefährdendes Verhalten. Es wird spannend sein, die Resultate aus den USA mit jenen aus anderen Ländern zu vergleichen.»
Innovative und zukunftsweisende Wege
Der Praxispreis (Klaus J. Jacobs Best Practice Award for Productive Youth Development) in der Höhe von 200’000 Franken geht an den Jesuitenpater Johann Casutt. Johann Casutt, 1926 geboren, wuchs in Horgen am Zürichsee als zweitjüngstes von fünf Kindern auf. Nach dem Internat bei den Benediktinern und der Rekrutenschule, entschloss er sich, dem Orden der Jesuiten beizutreten und interessierte sich schon früh für die Mission. Mitte der sechziger Jahre fand Pater Casutt seine Lebensaufgabe in Surakarta (Solo) auf Java im Aufbau und der Leitung des ATMI-Polytechnikums. Die Schule ist heute eine der angesehensten Berufsbildungsstätten des 240-Millionen-Inselstaates. Dabei ging Pater Casutt in mehrfacher Hinsicht innovative und zukunftsweisende Wege. So adaptierte er das duale Berufsbildungssystem der Schweiz ? ein Drittel Theorie, zwei Drittel Praxis ? erfolgreich an die indonesischen Verhältnisse.
Weiterer Ausbau der Schule
Für Pater Casutt, der kurz nach der Preisverleihung nach Java zurückfliegen wird, ist klar: «Ich werde das Preisgeld selbstverständlich in den Ausbau der Schule investieren. Etwas anderes kommt nicht in Frage.» Stiftungsratspräsident Joh. Christian Jacobs sagte in seiner Ansprache: «Schon jetzt aber möchte ich Folgendes sagen: wir bräuchten mehr Menschen wie Laurence Steinberg und Johann Casutt, Menschen mit Ihren Visionen, ihrer Energie und ihren Ideen, um jungen Menschen auf dieser Welt eine bessere Zukunft zu ermöglichen.» (jacobs foundation/mc/ps)
Die Jacobs Foundation: Ihre Arbeit, ihre Ziele
Die Jacobs Foundation in Zürich ist seit ihrer Gründung im Jahre 1988 dem Ziel einer positiven Kinder- und Jugendentwicklung verpflichtet (Productive Youth Development, PYD). Sie will einen Beitrag leisten zum Wohlergehen sowie der sozialen Produktivität und Einbindung heutiger und zukünftiger Generationen von Jugendlichen. Dies geschieht durch Erkennen und Fördern ihrer individuellen Entwicklung und ihrer Fähigkeiten für das Arbeitsleben. Ebenso unterstützt sie die Stiftung bei der Entwicklung ihres Respekts für und ihrer Verbundenheit mit der Natur und Kultur und in ihrem Umgang mit den Herausforderungen, die der soziale, wirtschaftliche und technologische Wandel mit sich bringt. Zur Erreichung dieser Ziele investiert die Stiftung jährlich rund 35 bis 40 Millionen Franken in wissenschaftliche und Interventionsprojekte.