An einer Medienkonferenz an der BEA (Ausstellung für Gewerbe, Landwirtschaft und Industrie) plädierte JardinSuisse für eine situative Beurteilung der Begrünungssituationen auf und an Autobahnen, mehr begrünte Kreisel in Ortschaften und generell für mehr Berücksichtigung des Grüns im Städtebau und in der Strassenplanung.
Berücksichtigung von Grünflächen geht oft vergessen
«Grünflächen auf Autobahnmittelstreifen dürfen nicht flächendeckend durch Betonmauern und Stahlstreifen ersetzt werden! Wir plädieren für mehr «Grün» auf und an den Schweizer Autobahnen und in unseren Städten.» Dies forderte der Präsident von Jardinsuisse, Olivier Mark, an der Medienkonferenz in Bern und verwies mit Sorge auf die drohende Gefahr, dass im urbanen Raum und in strassenbaulichen Kontexten die Berücksichtigung von Grünflächen immer mehr vergessen werde oder neben technischen Aspekten untergehe.
Keine pauschale Versiegelung der Autobahnen
Seit der vom zuständigen Bundesamt ASTRA beschlossenen schrittweisen Asphaltierung der begrünten Mittelstreifen verwandeln sich Schweizer Autobahnen langsam aber sicher zu eigentlichen «death valleys». Dies, obwohl von den Grünflächen vielfältige positive Wirkungen ausgehen: Sie haben nicht nur eine verkehrsberuhigende Wirkung und eine wichtige ästhetische Funktion, was besonders in touristischen Gebieten nicht zu vernachlässigen ist. Sie dämpfen Lärm, binden Feinstaub und sorgen für mehr Biodiversität im Strassenumfeld. Diese Vorteile gelten für Nationalstrassen ebenso wie für Strassenkreisel in Ortskernen. Olivier Mark fordert deshalb den Bund und Städte auf, den «Asphaltierungsbedarf» und die «individuellen Begrünungssituationen» künftig nicht pauschal, sondern situativ ? unter Berücksichtigung nicht nur von technischen und finanziellen, sondern auch von ästhetischen, gesundheitlichen und touristischen Aspekten ? zu beurteilen.
Mehr Grün = mehr Lebensqualität
Der grösste Teil der über 1’000 Kilometer Nationalstrassen, die 2008 in den Besitz des ASTRA übergegangen sind, dürften bisweilen versiegelt sein. Die Schweizer Städte verkommen immer mehr zu unfreundlichen Betonwüsten. Betroffen von solchen Missentwicklungen sind alle Schweizerinnen und Schweizer: Städte und Strassen sind Lebens- und Aufenthaltsräume, welche entscheidend zu unserer Lebensqualität beitragen. Als Vertreter der Grünen Branche fordert JardinSuisse deshalb ein Ende der «schleichenden Entgrünung» und mehr Grünflächen entlang von Strassen und in den Städten. «Grünflächen sollen zwingend in strassen- und städtebauliche Konzepte integriert und die positive Wirkung von Grün anerkannt und mehr berücksichtigt werden», verlangte der Geschäftsführer von JardinSuisse, Carlo Vercelli.&
Politik soll den grünen Bedürfnissen nachkommen
Die Schweiz ist eines der dichtbesiedelsten Länder der Welt. Urbanisierung, Bevölkerungs- und Verkehrswachstum sind unentwegte Begleiterscheinungen unseres Wohlstandes und unserer Lebensqualität. Diesen wichtigen Pfeilern gilt es mit Weitsicht Rechnung zu tragen. Grünflächen sind ein Teil des täglichen Lebensalltages der Schweizerinnen und Schweizer und tragen massgeblich zum Wohlbefinden des Menschen bei. Auf privatem wie auf öffentlichem Grund besteht eine verstärkte Nachfrage der Bevölkerung nach begrünten Flächen. Diesen Bedürfnissen soll auch die Politik nachkommen.
Als «Anwalt des Grünen» nimmt sich JardinSuisse deshalb weiterhin der Aufgabe an, mit Nachdruck für eine stärkere Gewichtung und bewusste Berücksichtigung von Grünflächen in unserer Lebensumgebung einzustehen.
JardinSuisse fordert als «Anwalt des Grünen»:
? Selektive Beurteilung der Begrünungssituationen auf Mittelstreifen und des Sanierungsbedarfs auf Autobahnen durch das ASTRA; dies unter Berücksichtigung nicht nur von technischen, sondern auch von ästhetischen und touristischen Aspekten.
? Anpflanzung von möglichst viel luftreinigendem Grün entlang von stark befahrenen kommunalen und überkommunalen Strassen und auf Kreiseln in Ortskernen.
? Miteinbezug der Kantone in die situative Beurteilung, was die Begrünung der Nationalstrassen im Kantonsgebiet im Rahmen der Leistungsvereinbarungen zum betrieblichen Unterhalt anbelangt. Grünflächen an und auf Strassen sind aller Möglichkeit nach zu erhalten und zu pflegen oder neu zu erstellen.
? Konsequente Kompensation von notwendigen «Entgrünungen»: Wenn es die Situation nicht anders zulässt, soll dieser Verlust andernorts kompensiert werden.
? Konsequente Einplanung von Grünflächen in Wohnsiedlungen und bei der Quartiergestaltung.
? Grüne, kinderfreundliche und abwechslungsreiche Gestaltung von Stadtparks.
? Verbindliche Integration von Grünflächen in langfristig ausgelegte städtebauliche Konzepte zugunsten der Lebensqualität der Bewohner. (jardin suisse/mc/ps)