Jelmoli 2008: Detailhandelsumsatz und Mietertrag leicht höher
Im Detailhandel stieg der Umsatz um 1,5% auf 180,3 Mio CHF. Im Warenhaus in Zürich, dem grössten der Schweiz, betrug die Zunahme inklusive der Umsätze der externen Mieter 2,2%, wie Jelmoli am Dienstag mitteilte. Im vierten Quartal sei das Marktumfeld zunehmend schwierig geworden. Die Spezialgeschäfte legten insbesondere dank der erstmals für ein ganzes Jahr erfassten Hotelgruppe Seiler gut die Hälfte auf 121,4 Mio CHF zu. Auf vergleichbarer Basis beträgt das Wachstum 2,2%. Zu den Spezialgeschäften zählen neben Seiler auch die Sportkette Beach Mountain und die Molino Restaurants. Die einzelnen Fundgruebe-Filialen wurden gestaffelt bis Ende Jahr geschlossen, was zu deutlich höheren Liquidationsumsätzen führte, wie Jelmoli erläuterte.
Immobiliengeschäft ausgeweitet
Im bedeutend rentableren Immobiliengeschäft steigerte Jelmoli den Mietertrag um 13,1% auf 172,3 Mio CHF. Werden die Expansionen ausgeklammert – insbesondere die im März eröffnete Shopping Arena in St. Gallen und ein Einkaufszentrum in Thônex GE – beträgt die Zunahme auf vergleichbarer Basis 3,5%. An der Börse warfen die Zahlen keine hohen Wellen. Sie seien im Rahmen der Erwartungen oder leicht darunter ausgefallen, kommentierten Händler. Bis am Mittag stieg die Inhaberaktie um 4,3% auf 2’300 CHF.
Entscheid über Aufspaltung Ende Woche
Für Fantasie sorgte die geplante Aufspaltung des Unternehmens in eine Immobilien- und eine Investmentgesellschaft. Nach einem langen Machtkampf sollen die Aktionäre am Freitag die Teilung an einer ausserordentlichen Generalversammlung genehmigen. Die Anleihengläubiger haben den Weg bereits frei gemacht. Gemäss der Informationsbroschüre für die Aktionäre soll die Immobiliengesellschaft den Namen Jelmoli behalten und das Kerngeschäft mit den Schweizer Immobilien, den Entwicklungsprojekten, der Beteiligung an der Basler Immobilienfirma Tivona sowie dem Warenhaus in Zürich weiterführen.
Laut Jelmoli wird sie mit einem Proforma-Buchwert des Eigenkapitals per Mitte 2008 von rund 1,6 Mrd CHF das zweitgrösste börsenkotierte Immobilienunternehmen der Schweiz sein. Geplant ist für Februar oder März die Einführung der Einheitsaktie, wozu die Inhaberaktien im Verhältnis 1:5 in Namenaktien umgewandelt werden sollen. Mehrheitsaktionär Georg von Opel verzichtet dabei auf die Kontrollmehrheit, sein Stimmrechtsanteil würde von 52,9 auf 29,8% sinken. Dafür soll er mit 250’000 Namenaktien zum Nominalwert entschädigt werden. Damit erhält der Spross der deutschen Autodynastie eine Prämie von rund 18% auf seine Beteiligung.
«Gute Renditeaussichten»
Die Investmentgesellschaft soll unter dem Namen Athris firmieren und flüssige Mittel und Finanzforderungen, die «weniger konservativen» Beteiligungen in Russland und Algerien, die Seiler Hotels sowie Molino, Beach Mountain und Fundgrube enthalten. Der Proforma-Buchwert des Eigenkapitals beträgt per Mitte 2008 rund 1,1 Mrd CHF. Im Gegensatz zur Immobiliengesellschaft wird Von Opel die Investmentgesellschaft weiter kontrollieren. Der Verwaltungsrat sieht «zahlreiche attraktive Investitionsmöglichkeiten mit guten Renditeaussichten», ohne Details zu nennen.
Gleichwohl sollen die Aktionäre aussteigen können. Dazu soll Athris nach Handelsbeginn voraussichtlich im Februar/März ein Aktienrückkaufprogramm mittels handelbarer Verkaufs-Optionen (Put) in einem Volumen von bis zu 400 Mio CHF anbieten. Die Athris-Aktionäre können dann Aktien zu einem Abschlag von 15% auf den Buchwert des Eigenkapitals verkaufen. (awp/mc/pg/09)