Jelmoli: Aktionäre lehnen Aktiensplitt ab – Niederlage für Hedge Funds
Das Votum der 375 Aktionäre gegen den Aktiensplitt im Verhältnis 1:5 und die Sonderdividende von 115 CHF pro Aktie war mit 1 Mio Nein-Stimmen deutlich. Für den Antrag der vier Hedge Funds kamen 487’000 Ja-Stimmen zustande.
Wider den Prinzipien einer guten Geschäftsführung?
Nach Ansicht der vier Hedge-Funds Franklin Mutual, Fortelus, Sandelman und Obrem widerspricht die jetzige Situation den Prinzipien einer guten Geschäftsführung. Denn eine Kapitalminderheit herrsche über eine Kapitalmehrheit. Hauptaktionär von Opel kontrolliert mit einem Viertel des Kapitals 52,9% der Aktionärsstimmen. Die vier Hedge-Funds Franklin Mutual, Fortelus, Sandelman und Obrem besitzen nach eigenen Angaben mehr als 17% am Aktienkapital an Jelmoli.
Hedge Funds wollten tiefere Entschädigung
Mit ihrem Antrag stellten sich die vier Hedge Funds gegen die Höhe der Prämie, die von Opel gemäss den ersten Plänen zur Aufspaltung von Jelmoli für die Abgabe seiner Stimmrechte erhalten sollte. Die Hedge Funds wollten mit ihrem Antrag eine deutlich tiefere Entschädigung durchsetzen, als sie der Jelmoli-Verwaltungsrat beschlossen hatte.
a.o. GV zu Aufspaltungsplänen
Der Verwaltungsrat hatte das Begehren abgelehnt. Denn über die geplante Aufspaltung von Jelmoli in eine Immobilien- und eine Investmentgesellschaft solle an der (heutigen) ordentlichen GV noch nicht abgestimmt werden. Der VR will dafür voraussichtlich im vierten Quartal eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen.
«Völlig astronomisch»
Über die Höhe der Prämie für von Opel werde noch verhandelt, sagte Verwaltungsratspräsident Christopher Chambers. Die Bandbreite liege bei einer Prämie in Höhe von 25 bis 35%. Dies löste Unmut unter den Kleinaktionären aus: Der Würzburger Uniprofessor und Jelmoli-Aktionär Ekkehard Wenger bezeichnete diese Grössenordnung als «völlig astronomisch». Gustav Stenbolt, der im Verwaltungsrat von von Opels Beteiligungsgesellschaft und Jelmoli-Mehrheitsaktionärin Pelham sitzt, sagte, beim Kauf der Kontrollmehrheit an Jelmoli habe Pelham eine Prämie von 24% bezahlt. «Kontrollprämien werden bezahlt für das Recht, die Gesellschaft plündern zu können», konterte Wenger: «Wir werden uns dagegen entschieden wehren.»
Leumann: Neuausrichtung eine reine Mogelpackung
Der ehemalige Jelmoli-Geschäftsführer Peter Leumann wehrte sich gegen die Aufspaltung von Jelmoli in eine Immoblien- und Investmentgesellschaft. Jelmoli habe 700 Mio CHF Cash, an die sich von Opel als Hauptaktionär heranmachen wolle. Die strategische Neuausrichtung sei eine reine Mogelpackung, sagte Leumann: Das Thema sei erledigt, wenn Jelmoli 500 Mio CHF Cash an die Aktionäre ausschütten würde. Dann gehörte ein Viertel davon der Pelham, die ihren Anteil gemäss ihrer Kapitalbeteiligung haben solle. Mit der Neuausrichten würden aber die 700 Mio CHF in die Investmentgesellschaft verlagert. Dann würden die Minderheitsaktionäre zu Gefangenen von Opels, der mit dem Geld nur seine Anlagekünste in seinen eigenen Investmentgesellschaften ausleben wolle, sagte Leumann. (awp/mc/pg)