Jelmoli-Aktionäre nehmen alle Anträge des Verwaltungsrates an

Als Entschädigung erhält Pelham maximal 250’000 Namenaktien zu nominal 10 CHF. Übt das Anlagevehikel von Georg von Opel diese Möglichkeit in vollem Umfang aus, so erhält sie für den Kontrollverlust eine Prämie von rund 18% auf ihre Beteiligung von Jelmoli. Bei der unter dem Namen Athris Holding AG firmierten Beteiligungsgesellschaft bleibt die Mehrheit aber weiterhin bei Pelham. Vor allem die Kleinstaktionäre taten mit ihren Voten ihren Unmut über die Kontrollverlustprämie für die Mehrheitsaktionärin kund.


Aufteilung in Immobilien- und Investmentgesellschaft
Trotzdem hat die Generalversammlung entschieden, die bisherige Gruppe in eine Immobilien- und eine Investmentgesellschaft aufzuteilen. Dass die Entscheidung zum Schluss doch deutlich ausgefallen ist, lag vor allem an der geänderten Meinung von Grossaktionär Walter Fust. Er unterstützte heute den Vorschlag des Verwaltungsrates. Sein Kurswechsel begründete Fust mit den veränderten Situation an den Aktienmärkten.


Tivona kann voll konsolidiert werden
Die Immobiliengesellschaft, welche den Namen «Jelmoli» beibehält, führt das Kerngeschäft mit den Schweizer Immobilien, den Entwicklungsprojekten, der Basler Immobilienfirma Tivona und dem Warenhaus in Zürich weiter. Seit 2004 war Tivona Gegenstand eines Schiedsverfahrens zwischen Jelmoli und den weiteren Aktionären. Der Rechtsstreit konnte aber in der Nacht auf Freitag beigelegt werden und Jelmoli übernimmt nun auch den verbleibenden Anteil von 55,5%. Somit kann Jelmoli Tivona nun vollkonsolidieren.


Zweitgrösste kotierte Immo-Gesellschaft der Schweiz
Dadurch entsteht die zweitgrösste kotierte Immobiliengesellschaft in der Schweiz, welche über ein Portfolio zu Marktwerten von rund 4,1 Mrd CHF verfügt. Jelmoli-Verwaltungsrat und Präsident des Ausschusses Michael Müller gab zur neuen Gesellschaft auch einige Eckdaten bekannt. Gemäss Müller verfügt sie über bonitätsstarke Mieter aus dem Detailhandel (Migros und Coop) und hat bei den Mieterträgen nur ein geringes Exposure zu den Banken. Die Leerstandsquote liegt unter 3% und gehört damit zu den Besten im Vergleich mit anderen kotierten Immobilienunternehmen in der Schweiz. Zudem würden lediglich 17% der Mietverträge bis 2011 auslaufen, so Müller.


Auch zur Investmentgesellschaft machte Müller einige Angaben. So werde sie vor allem in kotierte Unternehmen in den USA, Westeuropa und ausgewählten Wachstumsmärkten investiert. Ein kleinerer Teil wird aber auch in indirekte Anlagen fliessen. Obwohl der Investmentfokus auf Aktien liege, würden auch Festverzinsliche – vor allem Unternehmensanleihen – ins Portfolio aufgenommen, so der Verwaltungsrat.


Aktie reagiert mit Aufschlägen
An der ausserordentlichen Generalversammlung nahmen insgesamt 182 Aktionäre teil, die zusammen 83,9% der Stimmen oder 68% des Kapitals vertraten. Neben der Schaffung einer Investment- und einer Immobiliengesellschaft stimmten die Anteilseigner auch der Umwandlung der Inhaberaktien in Namenaktien und einem Aktiensplit im Verhältnis 1:5 zu.


Die Aktien reagierten am Freitag positiv auf die Nachrichten. Die Vereinbarung sei ein wichtiger Schritt zur Beseitigung der Unsicherheiten hinsichtlich Tivona, schrieb Vontobel-Analyst Rene Weber. Die Namenaktien legten bis am Mittag deutlich zu, büssten dann aber wieder etwas von ihren Tageshöchstständen ein. Sie notieren um 16 Uhr 3,5% höher auf 450 CHF, die Inhaberpapiere gewinnen 1,8% auf 2’260 CHF.  (awp/mc/pg/18)

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